studie zur arbeitszeit, belastung und gesundheit – januar 2018 arbeitszeit, belastung und gesundheit von gymnasiallehrkräften – philologenverband sachsen führt umfassende studie durch liebe mitglieder, ich hoffe, sie hatten erholsame sommerferien und sind voller elan ins neue schuljahr gestartet. nun sind bestimmt nicht wenige von ihnen nach den ersten anstrengenden wochen schon wieder ur- laubsreif. gerade erfahrene gymnasiallehrkräfte, die schon lange im beruf stehen, berichten uns immer häufi- ger davon, dass die arbeitsbelastung in den letzten jahren deutlich zugenommen hat. sie, liebe kolle- ginnen und kollegen, haben in den letzten jahren, immer wieder in schreiben an unseren vorstand und in anträgen an unsere philologentage, die forderung nach einem nachweis der gefühlten mehrbelastungen gestellt. gerade in den letzten jahren ist eine vielzahl zusätzlicher aufgaben auf die lehrerinnen und lehrer an unseren gymnasien zugekommen. ein höherer verwaltungsaufwand, interne und externe vergleichsarbeiten, konferen- zen zu schulinternen lehrplänen, besprechungen zu schulentwicklungskonzepten, absprachen zu förderplänen und nicht zuletzt große klassen mit zunehmend schwierigeren schülerinnen und schü- lern führen zu erheblicher mehrbelastung. der phi- lologenverband sachsen hat diese ihre forderung nach einer arbeitszeituntersuchung in den gre- mien des deutschen philologenverbandes vorge- tragen und konnte registrieren, dass andere lan- desverbände gleiche forderungen formulier ten. der bundesvorstand des dphv hat sich des- halb dazu entschlossen, nicht weiter auf die politik zu warten, sondern das mammutprojekt einer bundesweiten arbeitszeit- und arbeits- belastungsstudie selbst in angriff zu nehmen. in zusammenarbeit mit wissenschaftlern der universität rostock und der tu dresden so- wie mit unterstützung der dak wird diese nun anfang 2018 in allen bundesländern durchge- führt. die studie basiert auf einem fragebogen zum all- gemeinen befinden und einem arbeitszeitprotokoll in elektronischer form. diese auszufüllen macht etwas arbeit, kostet etwas zeit. aber diese arbeit lohnt sich, diese zeit sollten sie sich nehmen, da der pvs dann in seiner argumentation gegenüber der staatsregierung wissenschaftlich erhobenes zahlenmaterial in der hand hätte. zahlenmaterial, mit dem wir für die umsetzung ihrer interessen ar- gumentieren können. ziel ist es, eine verlässliche inhaltsverzeichnis studie zur arbeitszeit, belastung und gesundheit von gymnasiallehrern die mär vom halbtagsjobber physische gesundheit von gymnasiallehrkräften im schulartvergleich arbeitszeituntersuchung vom 8. januar bis 4. februar 2018 neues aus dem lehrerhauptpersonalrat chemnitzer regionalkonferenz in historischem ambiete „wir haben nicht die absicht das bildungsniveau zu senken” aufgelesen – schwimmlehrer/bademeister gesucht 2 3 – 4 5 – 9 10 – 11 12 13 14 14 2 3- 2017 vom seiteneinsteiger zum fachkonferenzleiter in 6 monaten einladung zur mitgliederversammlung des pvs der region zwickau einladung zur mitgliederversammlung des pvs der region dresden einladung zur mitgliederversammlung des pvs der region bautzen wir, die senioren-philologen, auf luthers spuren karriereberuf lehrer? herbsttagung der jungen philologen in weimar einladung zur mitgliederversammlung des pvs der region leipzig beitrittserklärung 18 – 19 19 20 15 15 15 16 17 während einer beratung zur durchführung der studie; v. l. n. r. astrid martin, dr. reingard seibt, prof. dr. regina stoll (direktorin des instituts für präventivmedizin der universitätsmedizin rostock), rainer starke (dphv) und steffen pabst die anfang januar 2018 in sachsen stattfindende untersuchung soll einerseits die arbeitszeit der gymnasiallehrkräfte erfassen, andererseits auch deren wahrgenommene belastung aufzeigen. die ergebnisse werden für jedes bundes- land auch explizit ausgewiesen, so dass wir sachsenspezifische werte erhalten. datengrundlage zu bekommen, um auf grundlage der ergebnisse klare forderungen an die politik be- züglich der belastungssituation für lehrkräfte an gymnasien stellen zu können. wir führen diese untersuchung vom 08. ja- nuar bis zum 04. februar 2018 durch. betei- ligen sie sich! helfen sie mit, dass die studie repräsentative er- gebnisse erbringt, beteiligen sie sich, es geht um ihre arbeitsbelastung, es geht um ihre gesundheit! fordern sie kolleginnen und kollegen, die nicht im pvs mitglied sind, auf mitzuma- chen. es liegt in unserer hand, ein klares bild von der arbeitszeit und der belastung eines sächsischen gymnasiallehrers zu er- halten. ihr frank haubitz

arbeitsetappe von 2000 bis 2003 analysierte schaarschmidt die belastungssituation, genauer die psychische gesundheit, und in der zweiten etappe von 2003 bis 2006 erarbeite er unterstüt- zungsangebote zur verbesserung der situation. die schaarschmidt-studie wiederum war für den deutschen philologenverband 2005 anlass, die broschüre „lehrergesundheit: prävention statt reaktion – schulen brauchen gesunde lehrinnen und lehrer“ vorzulegen. heinz-peter meidinger betonte im vorwort, dass die schaarschmidt-stu- die im übrigen belegt, „dass deutsche lehrkräfte auch im internationalen vergleich als besonders belastet und gesundheitlich gefährdet gelten. ur- sachen dafür dürften bei großen klassenstärken, heraufgesetzten unterrichtsdeputaten, aber vor allem auch bei der hohen erwartungshaltung und der gleichzeitig geringen anerkennung seitens der gesellschaft zu suchen sein.“ da die bisherigen arbeitszeit- und belastungs- studien keinen durchbruch bei der senkung der unterrichtsverpflichtung brachten, strengten der philologenverband niedersachsen mehrfach sowie der philologenverband baden-württemberg nor- menkontrollklagen vor den jeweils zuständigen oberverwaltungsgerichten an. diese sahen die hohe belastung, kamen andererseits aber zu der auffassung, dass die schere zwischen der arbeits- zeit im öffentlichen dienst und der lehrkräfte noch nicht weit genug auseinanderklaffe, sodass der große ermessensspielraum der beklagten landes- regierungen bei festlegung der lehrerarbeitszeit noch nicht verletzt sei. als ein durchbruch kann jetzt das vom philologenverband niedersachsen erstrittene urteil des ovg lüneburg vom 09. juni 2015 gelten, in dem die vorgenommene einseitige erhöhung der regelstundenzahl um eine unter- richtsstunde für gymnasiallehrkräfte für rechts- widrig erklärt wurde. in der urteilsbegründung heißt es: „der verordnungsgeber hat seine die streitgegenständliche regelung tragenden erwä- gungen weder vollständig in der verordnungs- begründung selbst offengelegt, noch hat er die tatsächlichen grundlagen für die ausübung seiner einschätzungsprärogative – nämlich die tatsächli- che arbeitsbelastung der niedersächsischen gym- nasiallehrkräfte – vor verordnungserlass in einem transparenten, auch empirischen verfahren sorg- fältig und nachvollziehbar ermittelt.“ beständige zunahme der arbeitsbelastung zunehmend wird von den lehrerinnen und lehrern erwartet, dass sie defizite in der häuslichen erzie- hung kompensieren und auf gesellschaftliche pro- bleme umfassend reagieren. seit der untersuchung von knight-wegenstein und auch der nachfolgen- den untersuchungen ist die arbeitsbelastung an den gymnasien deutlich angestiegen. beispielhaft seien hier nur genannt: die zunehmende eigenver- antwortung mit hohem verwaltungsaufwand für die schulen allgemein (kasten 1) wie auch für die schulleiter (kasten 2) sowie für die einzelnen lehr- kräfte (kasten 3), die einführung von neuen kom- petenz-orientierten lehrplänen sowie deren schu- 4 3- 2017 zunahme der aufgaben durch die eigenverantwortliche schule: • qualitätsentwicklung und qualitätsförderung der schulen • übertragung erweiterter entscheidungsbefugnisse an die schulen dies führt – zu neuen aufgaben der schulleitung, – zu mehr entscheidungen im schulvorstand bzw. in der schulkonferenz, – zur mehrarbeit für lehrkräfte. neue aufgaben der schulleitung: – personalplanung und -entwicklung – haushaltplan/budgetverwaltung – verfahren zum programm „unterrichtsversorgung“ – begleitung von seiteneinsteigern in den lehrerberuf – abordnungen – beurteilung von referendaren – prüfungsvorsitz bei staatsexamen – wiedereingliederung langzeiterkrankter – integration von kindern mit sonderpädagogischem förderbedarf – begleitung von evaluationsprozessen – … . mehrarbeit für lehrkräfte: – höherer verwaltungsaufwand – längere korrekturzeiten durch interne und externe vergleichsarbeiten – zusätzliche konferenzen ❍ zu schulinternen lehrplänen ❍ zur erstellung von schulentwicklungskonzepten ❍ zur selbstevaluation ❍ zur erstellung von förderplänen ❍ zur bildungsberatung ❍ mit externen partnern ❍ zur inhaltlichen abstimmung mit schüler aufnehmenden und abgebenden schulen – … lische umsetzung, die einführung von fach- und seminararbeiten mit wissenschaftlichem anspruch, die zunehmenden anforderungen durch schullauf- bahnberatungen und der zusätzliche korrekturauf- wand durch kompetenztests und vergleichsarbei- ten. hinzu kommen zahlreiche konferenzen und gremiensitzungen zu konzepten und programmen durch die eigenverantwortliche schule und durch die vorgaben der schulinspektion bzw. der schul- aufsicht. die mehrbelastung durch die eigenver- antwortliche schule führt letztendlich dazu, dass für die unterrichtsvor- und nachbereitung sowie für die korrekturen der klassen- und kursarbeiten am häuslichen schreibtisch kaum noch zeit be- steht. ein großer zeitlicher aufwand entsteht auch durch die umsetzung der behindertenrechtskon- vention der vereinten nationen. so werden immer mehr schüler mit sonderpädagogischem förder- bedarf an den gymnasien unterrichtet, was einen höheren vor- und nachbereitungsaufwand bzw. eine neustrukturierung des unterrichts erfordert. eines kraftakts bedarf zudem die eingliederung von kindern mit migrationshintergrund und min- derjährigen flüchtlingen. aufgrund der bisherigen arbeitszeitstudien sowie der beständig angestiegenen belastung fordert der deutsche philologenverband seit jahren die kultus- ministerkonferenz auf, eine neue wissenschaftliche, von einem unabhängigen institut durchzuführende untersuchung zur lehrerarbeitszeit in auftrag zu geben, um der tatsächlichen arbeitsbelastung von lehrkräften rechnung zu tragen, denn der deut- sche philologenverband sieht die verletzung der fürsorgeverpflichtung in allen bundesländern als gegeben an, da die arbeitszeit der gymnasiallehr- kräfte deutlich oberhalb der im öffentlichen dienst im durchschnitt geltenden 40-stunden-woche liegt. da die kultusministerkonferenz zu dieser forderung schweigt, führt der deutsche philolo- genverband mit seinen landesverbänden, darunter der philologenverband sachsen, eigenständig eine untersuchung zur arbeitszeit und zur belastung von gymnasiallehrkräften durchzuführen. beteiligen sie sich an dieser deutschlandweiten untersuchung. es liegt in ihrer hand, ein klares bild von arbeitszeit und belastung zu erhalten. rainer starke, steffen pabst

im schuljahr 2014/15 waren in deutschland rund ein viertel aller lehrkräfte an öffentlichen gymnasien (174.000) beschäftigt (stba 2015). davon arbei- teten 4,5 % (7.881) in sachsen. bundesweit machten an gymnasien männ- liche lehrkräfte einen anteil von 42 % aus, während es in sachsen nur 29 % waren. der anteil an lehrkräften, die bereits das 50. lebensjahr erreicht haben, lag hingegen in sachsen mit 59 % deutlich über dem bundesdurch- schnitt (41 %). nur in zwei bundesländern (sachsen-anhalt, thüringen) ist dieser anteil noch höher. der anteil vollzeitbeschäftigter lehrkräfte liegt im bundesgebiet bei 64 % und in sachsen bei 58 %. generell besitzen sächsische lehrkräfte die besonderheit, dass sie nach mecklenburg-vorpommern den zweitniedrigsten anteil an verbeamteten kollegen aufweisen (2010: 3,5 %; statista 2016). untersuchung und stichprobe insgesamt wurden im rahmen der betriebsärztlichen betreuung zwischen 2010 und 2014 in sachsen mehr als 6.000 lehrkräfte untersucht, von denen 2.592 lehrkräfte in die analysen einbezogen wurden. die geschlechts- und altersverteilung der analysestichprobe stimmt annähernd mit der sächsischen lehrkräftepopulation überein (stba 2015 a, b). das durchschnittsalter unter- scheidet sich zwischen den lehrkräften in den schularten nicht und beträgt 49 ± 8 jahre (range: 24 – 64 jahre); der anteil an lehrern und lehrerinnen hingegen deutlich (tab. 1). anteil (anzahl) der unters. lehrkräfte nach schularten gesamt gymna- sium grund- schule ober- schule förder- schule berufs- schule 100 % (2.592) 19 % (489) 27 % (696) 19 % (497) 23 % (602) 12 % (308) verteilung (häufigkeit in %) der untersuchten lehrer (hellblau, -grau) und lehrerinnen (dunkelblau, -grau) untersuchungsinstrumente die untersuchten merkmale des physischen gesundheitszustandes der lehr- kräfte lassen sich weitgehend als risikofaktoren für herz-kreislauf-erkrankun- gen beschreiben. dazu zählen merkmale des gesundheitsverhaltens und des körperlichen gesundheitszustandes. in diesem beitrag werden als merkmale des gesundheitsverhaltens rauchen und sportliche aktivität, als merkmale des körperlichen gesundheitszustandes blutdruck (bd), body-mass-index (bmi), gesamtcholesterin (chol) und blut- glu kose (bz) betrachtet. das gesundheitsverhalten wurde in fragebogenform als selbsteinschätzung der person erfasst: rauchen: „rauchen sie?“ ja – nein. „falls ja, wie viele zigaretten (zigarren) rauchen sie durchschnittlich am tag? seit wann rauchen sie?“ sportliche aktivität: „sind sie regelmäßig sportlich aktiv?“ ja – nein. dauer und häufigkeit wurden nicht erfasst, sondern nur die sportart. die körperlichen merkmale sind messwerte, die durch medizinisches fachper- sonal erhoben bzw. analysiert wurden. diese unterliegen auch messfehlern, enthalten aber im gegensatz zu den fragebogendaten keine subjektiven ant- worttendenzen bzw. verzerrungen. die messung des blutdrucks erfolgte mit einem vollautomatischen oberarm- blutdruckmessgerät in sitzender position nach den richtlinien der deutschen gesellschaft für kardiologie bzw. der deutschen hochdruckliga (dgk & dhl 2013). zur bestimmung des bmi wurden körpergröße und -gewicht gemes- sen und entsprechend der bmi-formel [gewicht (kg)/körpergröße² (m²)] in relation zueinander gesetzt. zur ermittlung der gesamtcholesterin- und glu- kose-konzentrationen wurde von den teilnehmern blut entnommen und in einem medizinischen labor analysiert. 6 3- 2017 ergebnisse gesundheitsverhalten rauchen ist in den industrieländern „das bedeutendste einzelne gesundheits- risiko“ und erhöht die wahrscheinlichkeit eines herzinfarkts und schlaganfalls, einer arteriosklerose oder chronischen bronchitis sowie von bösartigen neu- bildungen in lunge, mundhöhle, kehlkopf und verdauungsorganen (lampert et al. 2013, 802). nur ein geringer anteil der lehrkräfte (12 %) berichtet, raucher (regelmäßige raucher, gelegenheitsraucher) zu sein. sowohl gym- nasial- als auch grundschullehrkräfte entsprechen mit 12 % rauchern dem durchschnitt aller untersuchten lehrkräfte. leicht erhöht ist die raucherquote unter den förder- und berufsschullehrkräften (je 15 %), während sich ober- schullehrkräfte (8 %) seltener zu den rauchern zählen. etwa drei mal so viele männer (39 %) und frauen (33 %) der allgemeinbevölkerung geben an, rau- cher zu sein (lampert et al. 2013). sportliche aktivität trägt zur aktiven lebensweise und somit zur gesundheits- erhaltung bei. es gilt als hinreichend erwiesen, dass ein körperlich aktiver lebensstil sich günstig auf den bluthochdruck auswirkt und das risiko für herz-kreislauf-erkrankungen, diabetes typ 2, adipositas (fettleibigkeit), kreb- serkrankungen und weitere körperliche erkrankungen verringert (eu-arbeits- gruppe „sport und gesundheit“ 2008). aber auch das risiko für psychische beschwerden (z.b. stressbedingte schlafstörungen) und erkrankungen (z.b. depressionen) kann dadurch vermindert werden. mehr als zwei drittel der lehrkräfte geben an, regelmäßig sportlich aktiv zu sein (abb. 1). bei den gymnasiallehrkräften ist der anteil der regelmäßig sporttreibenden mit 77 % am höchsten, bei den grundschullehrkräften (68 %) am geringsten. rund zwei drittel der sportlich aktiven gehen einem ausdau- ersport nach und ein fünftel einem ballsport. auch wenn keine eindeutigen informationen dazu vorliegen, ob die sportlichen aktivitäten der lehrkräfte weniger oder mehr als zwei stunden wöchentlich einnehmen, wird erfahrungs- gemäß davon ausgegangen, dass gymnasiallehrkräfte – im vergleich zur all- gemeinbevölkerung (sportliche betätigung < 2 h/woche bzw. regelmäßig ≥ 2 h/woche: 41 % bzw. 23 %, krug et al. 2013) – häufiger regelmäßig sportlich aktiv sind. regelmäßige sportliche aktivität im schulartvergleich ] % [ t i e k g i f u ä h 100 80 60 40 20 0 28 72 23 77 gsp gym 32 68 gs schulart 29 71 os 27 73 fös 29 71 bs nein ja abb. 1: regelmäßige sportliche aktivität der lehrkräfte im schulartvergleich (gsp: gesamtstichprobe; gym: gymnasium; gs: grundschule; os: oberschule; fös: förderschule; bs: berufsschule) insgesamt weisen lehrkräfte, insbesondere gymnasiallehrkräfte, ein deutlich günstigeres gesundheitsverhalten auf als die allgemeinbevölkerung. körperliche merkmale blutdruck (bd [mmhg]) ist der druck des blutes in den blutgefäßen bzw. der druck, den eine pulswelle auf die innenwände der arterien und venen ausübt. bei der messung des blutdruckes werden zwei werte bestimmt: der erste (höhere wert) entspricht dem systolischen blutdruck (sbd), der zwei- te (niedrigere) wert entspricht dem diastolischen blutdruck (dbd). der sbd entsteht, wenn sich das herz zusammenzieht und blut in die arterien pumpt (anspannungsphase). der dbd entspricht dem druck in den gefäßen, wenn das herz erschlafft ist (entspannungsphase). zu den begleiterkrankungen von hypertonie zählen vor allem adipositas (fettleibigkeit), diabetes mellitus und fettstoffwechselstörungen. folgeerkrankungen sind arteriosklerose, schlag- anfall, herzinfarkt, herz- und niereninsuffizienz. der normalbereich des blutdrucks umfasst im ruhezustand für den sbd werte von 110 bis 139 mmhg sowie für den dbd werte von 65 bis 89 mmhg (dgk & dhl 2013). der optimale blutdruck eines erwachsenen menschen liegt etwa bei 120/80 mmhg. bluthochdruck (hypertonie) ist eine dauerhafte erhöhung des blutdrucks ab 140/90 mmhg und gilt aufgrund verschiedener risiko- und

lehrkräfte besitzen entsprechend der klassifikation der bäk, kbv und awmf (2013) einen nüchternglukosespiegel (ø 5,3 mmol/l), der noch im normalen bereich liegt. allerdings sind bei etwa einem viertel der lehrkräfte risikohal- tige (grenzwertige, erhöhte) glukosewerte festzustellen (abb. 5). gymnasial- lehrkräfte liegen auch hier wieder im schulartendurchschnitt. lehrkräfte der berufsschulen weisen die günstigsten, lehrkräfte der oberschulen die ungüns- tigsten glukosewerte auf. insgesamt sind die schulartunterschiede aber von geringer bedeutung. leider stehen aus den bevölkerungsstudien (degs-studien) keine vergleichs- werte zur verfügung. insgesamt ist das vorkommen eines diagnostizierten diabetes der lehrkräfte mit der allgemeinbevölkerung vergleichbar (3 %; hei- demann et al. 2013). zusammenfassung und schlussfolgerungen die regelmäßig stattfindenden vorsorgeuntersuchungen der lehrkräfte in sachsen erlauben uns, neben einer vielzahl weiterer arbeits- und gesund- heitsmerkmale den physischen gesundheitszustand der lehrkräfte genauer zu betrachten. zusätzlich können vergleichende aussagen zu den lehrkräften in den einzelnen schularten (gymnasien, grund-, ober-, förder- und berufsschu- len) getroffen werden. aus arbeitsmedizinischer und -psychologischer sicht ist von schulartspezifischen belastungs- und beanspruchungsprozessen auszuge- hen. für den vorliegenden beitrag wurden von rund 2.600 lehrkräften das gesund- heitsverhalten (rauchen, regelmäßige sportliche aktivität,) und ausgewählte körpermaße (blutdruck, bmi, cholesterin, glukose) betrachtet, die den risiko- faktoren für herz-kreislauf-erkrankungen zuzuordnen sind. gymnasiallehrkräfte fielen im schulartvergleich dahingehend positiv auf, dass sie häufiger regelmäßig sportlich aktiv waren, den günstigsten blutdruck und somit auch seltener bluthochdruck aufwiesen. dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass trotzdem für fast die hälfte von ihnen erhöhte blut- druckwerte ermittelt wurden, was eine ärztliche beobachtung bzw. behand- lung notwendig macht. vergleicht man diese ergebnisse mit der allgemeinbevölkerung (selbst unter berücksichtigung der altersgruppen!) wird ein widerspruch ersichtlich. ob- wohl gymnasiallehrkräfte häufiger regelmäßig sport trieben und auch seltener rauchten, wurden auch bei ihnen doppelt so häufig hypertone blutdruckwerte festgestellt wie in der allgemeinbevölkerung. schon in vorausgegangen un- tersuchungen wurde dieses phänomen festgestellt (seibt et al. 2011). gera- de sportliche aktivität senkt das risiko für bluthochdruck. hier stellt sich die frage, wieso bei so vielen lehrkräften trotz gesundheitsbewusster lebens- weise hinweise für ein kardiovaskuläres risiko vorliegen. die begründung, dass es sich beim gesundheitsverhalten um subjektive befragungsdaten handelt und lehrkräfte hier eher sozial erwünschte (weniger realistische) an- gaben machten, kann ausgeschlossen werden, da die „gemessene“ kardio- vaskuläre fitness (leistungsfähigkeit) der lehrkräfte mit ihren angaben zur sportlichen aktivität übereinstimmt. auffällig ist, dass bei den untersuchten lehrkräften vor allem die diastolischen blutdruckwerte über dem von der dgk & dhl (2013) postulierten normalbereich des blutdrucks (sbd: 110 bis 139 mmhg; dbd: 65 bis 89 mmhg) liegen. daraus ergeben sich zwei frage- stellungen: – schlagen sich psychische belastungen vorrangig im diastolischen blutdruck nieder? – können durch körperliche aktivität und gesundheitsbewusste lebensweise nur die systolischen blutdruckwerte positiv beeinflusst werden? es gibt bisher kaum wissenschaftliche erkenntnisse zu differenzierten aus- wirkungen von negativen körperlichen und psychischen belastungen auf den blutdruck. die ursache für die auffälligen (diastolischen) blutdruckwerte der lehrkräfte kann in diesem beitrag nicht geklärt werden. grundsätzlich besteht dringender abklärungs- und handlungsbedarf. gymnasiallehrkräfte entsprachen hinsichtlich raucherstatus, body-mass-in- dex, cholesterin und nüchternglukose dem gesamtdurchschnitt aller schular- ten. das heißt, dass der großteil der untersuchten lehrkräfte nichtraucher und circa die hälfte normalgewichtig war. aber von den untersuchten lehrkräfte wiesen nur ein drittel der normale cholesterin-konzentration und drei viertel normale glukosewerte auf. die cholesterinwerte der lehrkräfte waren damit 8 3- 2017 ebenfalls vergleichsweise auffällig. im zusammenspiel mit den gesundheits- förderlichen verhaltensweisen (sportliche aktivität, nichtraucher) und dem geringeren anteil an übergewicht wurden auch günstigere cholesterinwer- te bei den lehrkräften erwartet. denn körperliche betätigung und normaler bmi sind wirksame maßnahmen zur senkung des cholesterinspiegels. da diese zusammenhänge nicht direkt beschrieben werden können, weil auch weitere individuelle einflussfaktoren (z. b. vererbung, ernährung, abdominale fetteinlagerung) bei der bildung von cholesterin beteiligt sind, kann an dieser stelle nur darauf hingewiesen werden, dass betroffene zum schutz vor kardi- ovaskulären erkrankungen diesen risikofaktor abklären und gegebenenfalls behandeln lassen sollten. das gilt vor allem dann, wenn weitere kardiovasku- läre risikofaktoren vorliegen. die klärung, ob es einen generellen zusammen- hang zwischen arbeitsbedingungen und cholesterinspiegel bei lehrkräften gibt, bleibt ebenfalls weiteren wissenschaftlichen untersuchungen vorbe- halten. für die klärung der beiden aufgeworfen fragestellungen sind längsschnittlich angelegte quasiexperimentelle interventionsstudien notwendig. das heißt, lehrkräfte werden anhand ihrer kardiovaskulären faktoren (systolischer und diastolischer blutdruckwert, cholesterinspiegel) und tätigkeitsbezogenen be- lastungsfaktoren verschiedenen gruppen zugeordnet und nach einer entspre- chenden behandlungsmaßnahme (z. b. stressmanagement zur verringerung der psychischen belastungen, verbesserung des gesundheitsverhaltens) wer- den die veränderungen in den gruppenbildenden merkmalen betrachtet. nur so sind aussagen zu wirkungsvollen behandlungsansätzen und hinweise zu möglichen ursachen zu generieren. da im schulartvergleich für gymnasiallehrkräfte in keinem der untersuchten merkmale ungünstigere werte nachgewiesen wurden, kann zusammen- fassend festgehalten werden, dass der physische gesundheitszustand der gymnasiallehrkräfte mit dem der anderen lehrkräfte vergleichbar bis ten- denziell günstiger ausfällt. trotzdem sollten bei lehrkräften die auffälligen kardiovaskulären risikofaktoren hoher blutdruck und ungünstiger choles- terinspiegel im zusammenhang mit ihren arbeitsanforderungen untersucht werden. literatur [1] [2] [3] [4] [5] abdullah a, peeters a, de courten m & stoelwinder j (2010). the mag- nitude of association between overweight and obesity and the risk of diabe tes: a metaanalysis of prospective cohort studies. diab res clin pract 89 (3): 309 – 319 autorengruppe bildungsberichterstattung (2016). bildung in deutsch- land 2016. ein indikatorengestützter bericht mit einer analyse zu bildung und migration. bielefeld: bertelsmann bäk – bundesärztekammer, kbv – kassenärztliche bundesvereinigung & awmf – arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen fachgesellschaften (2013). nationale versorgungs-leitlinie therapie des typ-2-dia-betes – langfassung (1. aufl., version 4, zuletzt geändert: november 2014). online verfügbar unter: http://www. deutsche-diabe- tesgesellschaft.de/fileadmin/redakteur /leitlinien/evidenzbasierte_leitli- nien/nvl_typ-2_therapie-lang_apr_2014.pdf. zugriff: 29.12.2015 deutsche gesellschaft für kardiologie (dgk) & deutsche hochdruckliga e.v. (dhl) (hrsg) (2013). leitlinien für das management der arteriellen hypertonie. grünwald: börm bruckmeier dudenhöffer s, claus m, schöne k, adams j, beutel t, rose dm et al. (2015). gesundheitsbricht über die staatlichen bediensteten im schuldienst in rheinland-pfalz. schwerpunkt: arbeitsunfälle. schuljahr 2013/2014. mainz: institut für lehrergesundheit (ifl) (hrsg). [6] eu-arbeitsgruppe „sport & gesundheit“ (2008). eu-leitlinien für körper- liche aktivität. verfügbar unter: http://ec.europa.eu/sport/library/doc/c1/ pa_guidelines_4th_consolidated_draft_de.pdf. zugriff: 08.08.2016

10 3- 2017

neues aus dem lehrerhauptpersonalrat der lehrermangel an sach- sens schulen ist nun auch an den gymnasien ange- kommen. die zahlen, die das kultusministerium dem lehrerhauptpersonalrat (lhpr) zur verfügung ge- stellt hat, belegen das deut- lich: so sind im vergange- nen schuljahr an sächsischen gymnasien rund 194.000 stunden (ca. 4,1%) des unterrichtes außerplanmäßig und rund 2.700 stunden plan- mäßig ausgefallen. spitzenreiter sind dabei die region bautzen mit rund 5,2 % außerplanmäßi- gem und die region chemnitz mit rund 2.300 stunden planmäßigem unterrichtsausfall. diese zahlen allein sind schon völlig inakzeptabel. vor dem hintergrund jedoch, dass die gymnasien in das neue schuljahr mit einem nochmals gekürzten ergänzungsbereich gestartet sind, sind die zahlen außerdem mehr als bedenklich. lehrerwochen- stunden aus dem ergänzungsbereich sind für zu- sätzliche bildungsangebote in den schulen und für schulübergreifende projekte vorgesehen, solange kein bedarf zur absicherung des unterrichts im grundbereich besteht. nach jahrelanger kürzung bis auf lediglich 50 % lautet der letzte planungsan- satz für das begonnene schuljahr nun nur noch 12,5 % ergänzungsbereich! bei einem gymnasium mit ca. 850 schülern ent- sprechen 100% ergänzungsbereich etwa 72 stun- den pro woche. welche auswirkungen die ange- strebte kürzung auf die zusätzlichen bildungsan- gebote, schulübergreifende projekte und letztend- lich auf den unterrichtsausfall an den gymnasien hat, kann sich jeder selbst ausrechnen. leider ist an dieser stelle festzuhalten, dass auch diese auf uns zukommenden probleme an den schulen hausgemacht sind: für die sächsischen gymnasien haben sich zum 1.8.2017 genau 593 grundständig ausgebildete lehrer in den unter- schiedlichsten fachkombinationen beworben. allerdings waren nur 100 vollzeitstellen für diese schulart vorgesehen. auf nachfrage wurde den staunenden vertretern des lhpr „schulartüber- greifende gerechtigkeit“ als begründung genannt. das macht sprachlos. warum wählen die vertreter unseres dienstherren den kurzfristig vielleicht cle- veren (wenn man die bewerber so in andere schul- arten lenken kann), langfristig aber gefährlichen und für unser erfolgreiches sächsisches schulsys- tem womöglich zerstörerischen weg? eine reihe kleiner erfolge erlangte der lhpr im- merhin im zuge der erörterung des einstellungser- lasses zum 1.8.2017. laut diesem sollten einstel- lungen als seiteneinsteiger auch mit einem bache- lorabschluss möglich sein. dies konnte verhindert werden, auch wenn im zuge des einigungsverfah- rens zum schuljahr 2017/18 wiederum eine ein- stellung von höchstens 60 bewerben mit bache- lor-abschluss erlaubt wurde. des weiteren wurde auf initiative der lhpr der einstellungserlass um die möglichkeit der schulscharfen ausschreibun- gen noch vor dem regulären bewerbungsverfahren 12 3- 2017 erweitert. anliegen des lhpr war dabei, zielge- richtete bewerbungen von grundständig ausgebil- deten lehrkräften an schulen mit konkreten bedarf und schulen im ländlichen raum zu ermöglichen, um so einen geregelten schuljahresstart zu ge- währleisten. leider wurde diese möglichkeit von den sbas nicht genutzt. so bleiben die hausge- machten probleme in weiten teilen auch weiter- hin bestehen und es ist zu befürchten, dass die ausfallzahlen im laufenden schuljahr in ähnlicher größenordnung wie im vergangenen schuljahr lie- gen werden. neben der wiederholten anpassung der qualifi- zierungsverordnung für lehrer im zuge der ein- stellung von seiteneinsteigern, verschiedenster geänderter verordnungen im zuge der neugestal- tung des sächsischen schulgesetzes beschäftigen vor allem die auswirkungen des maßnahmen- paktes immer wieder die vertreter des lhpr. ein schwerpunkt unserer arbeit ist dabei das betei- ligungsrecht der personalvertretungen bei der stufenzuordnung gemäß §16 tv-l zu sichern. die vergabe der im maßnahmenpaket vorgese- henen gewinnungs- und bindungszulagen erfolgt in den verschiedenen sbas uneinheitlich und nicht transparent. hier würde eine beteiligung der bezirkspersonalräte helfen, was leider von den vertretern des kultusministeriums abgelehnt wird. ebenfalls im maßnahmenpaket versprochen wur- den arbeitserleichterungen für lehrkräfte. da die vertreter des lhpr auf nachfragen immer wieder feststellen mussten, dass es hier noch an vorschlä- gen und ideen mangelt, überreichten wir dem kultusministerium eine liste mit 241 vorschlägen. dies waren in erster linie hinweise der betroffe- nen lehrkräfte aller schularten und reichten von der streichung der vorbereitungswoche bis hin zur änderung des korrekturverfahrens bei den abitur- prüfungen. leider, auch wenn die maßnahmen zur arbeitserleichterung bereits bis schuljahresende 2016/17 getroffen werden sollten, steht die end- gültige antwort vom kultusministerium noch aus. nur so viel sei bereits jetzt verraten: viele vorschlä- ge wurden mit dem verweis der eigenverantwor- tung der schule bzw. auf bestehende rechtsvor- schriften abgelehnt. ein punkt des maßnahmenpaketes, den ich zu beginn sehr positiv gesehen habe, stellt sich in seiner umsetzung zunehmend als sehr problema- tisch heraus: die neue regelung zur mehrarbeit. sicherlich ist zu begrüßen, dass ab dem 1.1.2017 mehr arbeitsunterricht ab der ersten stunde vergü- tet wird, sofern eine verrechnung mit ausfallenden unterrichtsstunden innerhalb desselben kalender- monats nicht möglich ist. dabei fehlt den vertretern des lhpr allerdings vor allem die zusage des kul- tusministeriums, dass mehrarbeit nicht über einen längeren zeitraum angeordnet werden soll, um die lücken in der lehrerversorgung zu schließen. des weiteren bemängeln wir, dass es weder obergrenzen für mehrarbeitsstunden noch klare regeln zur möglichen ablehnung einer mehrarbeit gibt. es ist für uns nicht länger hinnehmbar, dass auf der einen seite der ergänzungsbereich ohne er- sichtlichen bzw. nachvollziehbaren grund ge- kürzt – „schulartübergreifende gerechtigkeit“, besser schulartübergreifender mangel kann nicht ernsthaft ein grund sein – wird und gleichzei- tig den kollegen mehrarbeit in immer größeren umfang zugemutet wird. ebenso halte ich es für falsch, versprochene maßnahmen zur entlastung vor sich herzuschieben und den hohen stand der langzeiterkrankten und vorzeitigen kündigungen der älteren lehrkräfte zu ignorieren. warum ent- scheidungen, die offensichtlich nicht zur verbesse- rung der arbeitsbedingungen und attraktivität des lehrerberufs beitragen, von kultusministerium und sba allmählich dennoch als richtig und notwendig erachtet werden, gleichzeitig vorschläge seitens der personalräte oder verbände und warnsignale ignoriert oder umgedeutet werden, ist für mich in keiner weise nachvollziehbar. jens rieth 3/2017 impressum herausgeber: frank haubitz, landesvorsitzender philologenverband sachsen e.v. redaktion: steffen pabst, carmen säurig pvs-geschäftsstelle: carmen säurig königsbrücker landstraße 79, 01109 dresden tel.: 0351 8025247, fax: 0351 8025241 internet: www.phv-sachsen.de bezugsbedingungen: die zeitschrift erscheint vierteljährlich. für mitglieder des pvs ist der bezugspreis im mitgliedsbeitrag enthalten. der abonnementpreis für nichtmitglieder beträgt jährlich 7,16 euro; einzelpreis 1,79 euro zzgl. postgebühren hinweis: für den inhalt verantwortlich: herausgeber mit dem namen der verfasser gekenn- zeichnete beiträge geben nicht unbedingt die meinung der redaktion wieder. der herausgeber behält sich redaktionelle kürzungen vor. satz und druck: lößnitz-druck gmbh, radebeul titelbild: christian scholz redaktionsschluss für 4/2017: 13.11.2017

„niemand hat die absicht, das bildungsniveau zu senken.“ das neue schuljahr ist erst wenige tage alt und schon knirscht es ganz schön im sächsischen bil- dungsgetriebe. seit jahren liegt die unterrichtsabsicherung des grundbereiches im förderschulbereich unter 100 %. nun sind wir einen schritt weiter und dies gilt auch für die grund- und oberschulen unseres landes. auch wenn an den gymnasien die absi- cherung des grundbereiches zum ersten schultag noch 100 % betrug, so könnte sich dies in zukunft ändern. warum soll es den gymnasien denn bes- ser gehen? wenn schon mangel, dann doch bitte für alle! und da kommt das ministerielle stichwort von der „schulartübergreifenden gerechtigkeit“ gerade recht. dass für die sächsischen gymnasien bei der im mo- ment für diese schulart noch guten bewerberlage bewusst zu wenige lehrer eingestellt wurden und damit der ergänzungsbereich nur zu einem bruch- teil ausgereicht wurde, lässt erahnen, wie hilflos man im smk agiert. und dies obwohl ständig betont wird, dass geld genügend zur verfügung stehe? der gute wille allein reicht nicht aus, um in der gegenwart die fehler der vergangenheit zu kom- pensieren. alle unsere seit vielen jahren vorgetragenen war- nungen ignorierte man im smk und im landtag. wir wurden als schwarzmaler und panikmacher betitelt. unsere forderungen zur absicherung des lehrernachwuchses wies man konsequent zurück. unsere prognosen und die daraus ableitenden not- wendigen maßnahmen wurden belächelt. politik und universitäten traten weiter auf die lehreraus- bildungsbremse. der lehrerberuf in sachsen verlor von jahr zu jahr an attraktivität. und dann kam frau kurth. sie sollte den scherbenhaufen bei seite schaffen. wäre vielleicht auch möglich gewesen, wenn nicht der herr unland die mittelvorgabe limi- tiert hätte. und so verwundert es nicht, dass man derzeit den eindruck hat, dass die einstellungs- politik frei nach dem motto „lehrer kann jeder!“ läuft. unverantwortlich wird mit seiteneinstei- gern und ausgebildeten gymnasiallehrern umge- gangen. hauptsache es steht jemand vor der klasse. der lehrerberuf ist einer der anspruchsvollsten. wozu sonst hat der gesetzgeber ein vier- bis fünfjähri- ges studium und ein 18-monatiges referendari- at zur erlangung der notwendigen qualifikation festgeschrieben? um vor der klasse zu bestehen, soll nun ein dreimonatskurs in methodik, fach- didaktik, pädagogik und psychologie ausreichen? hier gaukelt man engagierten menschen etwas vor, was nur noch durch die einstellung von aus- gebildeten gymnasiallehrern an der grundschule getoppt wird. einem schüler das lesen, schreiben oder rechnen beizubringen würde ich mir nicht zutrauen. einem berufsanfänger redet man aber ein, dass dies so schwer nicht ist. „die kolleginnen an der grund- schule werden ihnen da schon helfen.“ unverant- wortlich dem kollegen und den schülern gegen- über. sachsens hat mit seinen lehrern in den letzten 27 jahren ein leistungsfähiges und verlässliches schulsystem aufgebaut. die schülerleistungen waren spitzenklasse und auch in internationalen vergleichen und wettbewerben glänzten unsere schüler. wie soll das aber in zukunft gewähreistet werden, wenn unterrichtsausfall zunehmend an der tagesordnung stehen wird und angelerntes personal in größenordnungen für den lernerfolg der schüler verantwortlich zeichnet? 1400 stellen waren zum 01.08.2017 zu besetzen, bis auf etwa ein dutzend wären diese bis zum schuljahresbeginn besetzt worden, so die ver- lautbarungen. wenn die zu besetzenden stellen zu 99 % besetzt sind, warum ist dann der grund- bereich in drei schularten nicht vollständig abge- sichert und der ergänzungsbereich nicht an einer schulart vollumfänglich ausgereicht? bildung ist eine pflichtaufgabe des landes mit verfassungs- rang. die sächsische regierung scheint sich dessen nicht bewusst und ignoriert dies konsequent, statt genügend lehrer einzustellen. wie soll man das sonst interpretieren, wenn die anzahl der bereit gestellten stellen den bedarf für den unterricht nicht in vollem umfang abdeckt? man muss kein schwarzmaler sein, wenn man vorhersagt, dass in sachsen die schülerleistungen sinken werden. es ist keine panikmache, wenn man meint, dass dies schon in drei bis vier jahren sichtbar wird. das maßnahmenpaket gilt es zu erweitern! ein erster schritt in die richtige richtung ist die umsetzung der angekündigten „schulscharfen ausschreibungen“ von stellen an gymnasien im ländlichen raum. hier muss mehr eigenverant- wortlichkeit von schule und schulträger her. bei unseren tschechischen nachbarn ist dies schon jahrelang üblich und hat sich bewährt. ein zwei- ter schritt ist die sofortige verbeamtung. auch wenn diese konsequent von unseren politikern abgelehnt wird, ist dies die einzige möglichkeit als arbeitgeber, für gut ausgebildete lehrer attraktiv aufzutreten. mit „lehrer aus überzeugung“ gewinne ich keinen nachwuchs! frank eiselt / steffen pabst aufgelesen schwimmlehrer/bademeister gesucht! – auch nichtschwimmer sind geeignet und willkommen! das smk rühmt sich, dass den seiteneinsteigern erfahrene lehrer zur seite stehen, bei denen sie ca. 100 stunden hospitieren sollen und die mentoren für ihre bemühungen 1 (eine!) wochenstunde an- gerechnet bekommen. ich habe in meiner zeit als lehrer viele studenten betreut. eine stunde vorabsprache der stunde, eine stunde hospitation und eine stunde auswer- tung reichten in der regel aus, denn die studenten brachten bereits vorkenntnisse aus der allgemei- nen didaktik und der methodik mit. eine betreuungs-wochenstunde für die seitenein- steiger ist aber nicht nur ein witz (landtagsab- geordnete zais), sondern in meinen augen eine frechheit. und dieser maßnahme hat der haupt- personalrat zugestimmt! stattdessen wedelt das smk mit geld für junge lehrer, für lehrer aus anderen bundesländern, für freiwillige längere arbeitszeit usw. damit wird außenstehenden weiterhin signalisiert, wie gut es den lehrern doch geht und wie besorgt man sich im smk um das sächsische bildungswesen und die lehrer kümmert. wer seit 1990 für die sächsische bildungspolitik verantwortlich zeichnet und für die misere verant- wortlich ist, kann wohl jeder politisch denkende mensch selbst herausfinden. da lehrpersonen (ich scheue mich, sie lehrer zu nennen) ohne pädagogische, didaktische kennt- nisse unterrichten können, sollte man die nun nicht mehr gebrauchten, arbeitslos werdenden erziehungswissenschaftler, pädagogen und didak- tiker als seiteneinsteiger in die schulen schicken und somit den lehrermangel eindämmen. aus: „geographieunterricht im freisstaat sachsen“, mitteilungsblatt des lv sachsen im verband deutscher schulgeographen e.v., heft 77, seite 25 f. 14 3- 2017

liebe kolleginnen und kollegen, die aktuelle diskussion über den lehrermangel überlagert leider ein seit jahren drängendes problem der lehrer, die tag für tag vor den klassen stehen: die ständig steigende arbeitsbelastung im schulalltag. der philologenverband setzt sich aktiv für die lösung dieser thematik ein und wird eine bundesweite studie zu arbeitszeit und belastung von lehrkräften durchführen. mit ihrer mithilfe soll diese studie die wissenschaftliche und rechtliche grundlage werden, den realen arbeitsumfang eines lehrers darzustellen und daraus resultierend endlich eine echte reduzierung unseres täglichen arbeitsstresses zu erreichen. einladung zur mitgliederversammlung mit neuwahl des regionalvorstandes dresdens des philologenverbandes sachsen ich lade sie herzlich zur mitgliederversammlung der region dresden des philologenverbandes sachsen ein. datum: dienstag, 7. november 2017, uhrzeit: 17.30 uhr ort: brauhaus am waldschlösschen, am brauhaus 8b, 01099 dresden tagesordnung: 1. begrüßung 2. ständig steigende belastung durch immer mehr aufgaben – wir handeln! vortrag von steffen pabst, stellv. landesvorsitzender und mitglied im vorstand des dphv, zur geplanten bundesweiten arbeitszeit- und belastungsstudie von lehrkräften 3. neuwahl des pvs-regionalvorstandes dresden 4. abendessen bitte melden sie ihre verbindliche teilnahme bis spätestens 2. november 2017 per mail an markus.gretzschel@phv-sachsen.de oder telefonisch in der geschäftsstelle. ich freue mich auf ihre teilnahme. markus gretzschel, regionalvorsitzender dresden mitgliederversammlung der region bautzen des philologenverbandes sachsen ein, um mit uns über die regionalen probleme sowie daraus entstehenden belastungen zu diskutieren. ich lade sie herzlich zur datum: samstag, 4. november 2017, uhrzeit: 10.00 uhr – 14.00 uhr ort: museum haus schminke*, kirschallee 1b, 02708 löbau tagesordnung: 1. begrüßung 2. „lehrermangel und studierfähigkeit – sächsische bildungspolitik am scheideweg” diskussion mit frank haubitz, pvs-landesvorsitzender 3. „steigende belastung durch immer mehr aufgaben“ – wir handeln! vortrag von steffen pabst, stellv. pvs-landesvorsitzender zur geplanten bundesweiten arbeitszeit- und belastungsstudie von lehrkräften 4. neuwahl des pvs-regionalvorstandes bautzen 5. führungen durch das haus schminke und zeit für individuelle gespräche bei einem fingerfood-mittagsbüfett. * das haus schminke von hans scharoun ist eines der weltweit vier herausragenden beispiele der stilrichtungen „neues bauen” und „international style”. es fehlt in keinem architektur-lexikon. bitte melden sie ihre verbindliche teilnahme bis spätestens 1. november 2017 per mail an hubertus.kaiser phv-sachsen.de oder telefonisch in der geschäftsstelle. ich freue mich auf sie und anregende diskussionen und gespräche. hubertus kaiser, regionalvorsitzender bautzen 16 3- 2017

karriereberuf lehrer? herbsttagung der jungen philologen in weimar 1775 wurde ein ambitionierter 26-jähriger dichter hessischer herkunft nach weimar ge- holt, angelockt durch beste karriereaussich- ten im rahmen eines fürstenerziehungspro- jekts. seit diesem jahr scheint der freistaat seine rolle als musenhof wiedererlangen zu wollen, denn: thüringen verbeamtet wieder! wird der freistaat etwa zum freustaat? dies war den jungen philologen anlass, sich auf ihrer herbsttagung in weimar mit der frage zu beschäftigen: ist der lehrerjob ein karriere- beruf? gleich zu beginn der tagung konnten die teil- nehmer die vorsitzende des thüringer philolo- genverbands heike schimke in ihrer runde be- grüßen. in ihren ausführungen trat sie freudvoll und doch bestimmt auf die euphoriebremse: die jungphilologen informieren sich über karrierechancen in thüringen schimke sieht ein massives problem bei der nachwuchsgewinnung für führungsaufgaben in der schule: „die schulleitungen haben kei- ne lockmittel. ohne funktionsstellen werden schulleiter zu bittstellern.” die entscheidungs- träger verließen sich wie so oft, wenn es um bil- dung geht, auf den idealismus der lehrerinnen und lehrer. der thüringer philologenverband fordert daher für große gymnasien je acht funktionsstellen (a14-a16) und für kleine gymnasien je fünf funktionsstellen. „nur so ist qualitätssicherung möglich” erklärte heike schimke. jürgen vogt, referatsleiter am thüringer insti- tut für lehrerbildung, lehrplanentwicklung und me dien (thillm), stellte den teilnehmern am darauffolgenden tag die fülle von unterstüt- zungs- und qualifizierungsmaßnahmen vor, die das land jungen lehrkräften anbietet, um ihre jungphilologen vorsitzender thomas langer und die vorsitzende des thüringer philologenverbandes heike schimke der altersdurchschnitt der kollegen ist so hoch, dass in den nächsten fünf jahren ein viertel aller thüringer lehrerinnen und lehrer in den ruhe- stand gehen. neueinstellungen reichen schon jetzt nicht aus, um ausscheidende lehrkräfte zu ersetzen. die im fokus der tagung stehende füh rungs kräfte konzep tion ihres bundeslandes sei zwar durchaus lobenswert, müsse aber vor allem vor dem hintergrund der großen perso- nalnot betrachtet werden. karrierechancen für junge lehrkräfte sieht heike schimke jedoch kritisch: „in thüringen gibt es nur zwei funktionsstellen: schulleiter und stell- vertreter. alles andere sind lehrer mit besonde- ren aufgaben, denn es gibt viel zu wenig beför- derungsstellen.” daher fehle der unterbau für künftige schulleiterstellen, und so bleibe selbst mancher schulleiter jahre lang in der a 13. 18 3- 2017 die juphis auf den spuren der klassiker in weimar

beitrittserklärung telefon: fächer: gehaltseinführung: name, vorname: privatanschrift: e-mail: geburtstag: amtsbezeichnung: mitglied ab: schule, schuladresse: telefon: ich bin damit einverstanden, dass meine persönlichen daten elektronisch gespeichert und automatisch verarbeitet werden. der pvs verpflichtet sich, diese angaben entsprechend den bestimmungen des datenschutzes nur für die verbandsarbeit zu nutzen. wenn mein konto die erforderliche deckung nicht aufweist, besteht seitens des kontoführenden kreditinstitutes / postgiroamt keine verpflichtung zur einlösung. ich bin einverstanden, dass meine mitgliedsbeiträge von meinem konto im lastschriftverfahren abgebucht werden. bank: kto-nr.: blz: ort/datum: unterschrift: diese beitrittserklärung senden an: philologenverband sachsen e.v., königsbrücker landstraße 79, 01109 dresden unsere leistungen für unsere mitglieder:  finanzielle und rechtliche absicherung bei arbeitskämpfen  privathaftpflichtversicherung für alle im haushalt lebenden  berufshaftpflichtversicherung  berufsrechtsschutz (beratung und verfahrensschutz)  schlüsselversicherung  verbandszeitschrift „prophil“  lehrerkalender  aktuelle informationen und formulare im internet  weiterbildungen  personalratsschulungen ihr beitrag: 9,20 euro pro monat bei einstufung in e 13