philologentag 2018 philologentag 2018 in markkleeberg seite 4 – 7 meinungen zum handlungs- programm seite 11 – 12 aus den regionen seiten 18 – 19 1 / 2018 philologenverband sachsen e.v. mitglied im sbb beamtenbund und tarifunion sachsen

verlieren sie nicht ihre hoffnungen! aber verlassen sie sich nicht aufs hoffen! „nur der verdient sich freiheit wie das leben der täglich sie erobern muss.“ (johann wolfgang von goethe aus „faust ii“) guten tag! ich bin der neue! am 17. märz wurde ich zum vorsitzenden des philologenver- bands sachsen gewählt. meine neue aufgabe gehe ich mit großem respekt an, denn die fuß- stapfen, die unser langjähriger vorsitzender frank haubitz hinterlassen hat, sind riesig. ich werde gar nicht erst versuchen, in sie hinein zu treten. in mein amt starte ich mit großer schaffens- freude. als ich vor 16 jahren zum ersten mal bei einer veranstaltung des pvs zu gast war (der pvs war damals auf tour im gymnasium st. augustin zu grimma), berichteten zwei redner mit großer leidenschaft von anstehenden tarifverhandlun- gen, warnten vor einem ausstieg sachsens aus der tarifgemeinschaft der länder, zeichneten ein bild von einer gesellschaft, in der wir nichts geschenkt bekämen, wie christoph laugwitz es nannte, son- dern in der wir uns um uns selber kümmern müss- ten, denn unser arbeitgeber würde es nicht tun. das hat mich aufgerüttelt. kurz darauf trat ich in den pvs ein, wurde im herbst 2004 bereits zum vorsitzenden der jungen philologen in sachsen er- nannt und übernahm 2010 die leitung der jungen philologen im bundesverband. seitdem war ich für die belange der gymnasiallehrerinnen und -leh- rer ständig auf achse, konnte viele erfahrungen sammeln, lernte, enttäuschungen wegzustecken und mich über kleine erfolge zu freuen. vor allem aber wuchs meine freude am gestalten, organi- sieren, diskutieren, moderieren oder einfach nur zuhören. ich sehe verbandsarbeit als teamwork und mich als mannschaftskapitän. zusammen mit dem neu gewählten stellvertreter jens rieth möchte ich als starke doppelspitze auftreten. zu tun gibt es jede menge: viele mitglieder, die mir in den letzten wochen zur wahl gratulierten, bemerkten auch, dass der wechsel an der ver- bandsspitze wahrlich nicht in ruhigen zeiten er- folgte. inhaltsverzeichnis vorwort steffen pabst verlieren sie nicht ihre hoffnung philologentag 2018 forderungskatalog des pvs gemeinsame erklärung der lehrerverbände verbeamtung auf sächsisch kommentare zum maßnahmepaket vergleich des bereinigten bruttoeinkommens verbeamtung in sachsen gerade in den letzten wochen hörte ich von kol- leginnen und kollegen (und es waren keinesfalls nur mitglieder): „da muss der pvs endlich ein- mal

von döbeln nach markkleeberg – ein resümee von vier jahren arbeit des philologenverbandes sachsen im rechenschaftsbericht führte steffen pabst aus, dass in den letzten vier jahren der pvs erfolgreich war, aber dass auch einige erwartungen und for- derungen nicht erfüllt wurden. zehn forderungen wurden vor vier jahren in döbeln aufgestellt und von den mitgliedern verabschiedet, wobei die ab- senkung der wöchentlichen unterrichtsverpflich- tung, ein würdevolles altersübergangsmodell, die möglichkeit der verbeamtung, die rückkehr zum zweijährigen referendariat und die einführung der erfahrungsstufe 6 zentrale forderungen waren. wir haben die verbeamtung und die einführung der erfahrungsstufe 6 immer als einheit gesehen. angestellte lehrkräfte erhalten aufgrund der höhe- ren sozialabgaben deutlich weniger nettolohn als verbeamtete. die einführung einer erfahrungsstu- fe

der pvs hat neu gewählt gratulation dem neu gewählten landesvorstand der neue geschäftsführende vorstand thomas langer, landesvorsitzender · jens rieth, stellv. vorsitzender franziska heinert, schatzmeisterin · steffen pabst, beisitzer markus gretzschel, beisitzer · hubertus kaiser, beisitzer thomas fritzsche, beisitzer der neue landesvorstand thomas langer, landesvorsitzender · jens rieth, stellv. vorsitzender steffen pabst, presse/öffentlichkeitsarbeit cornelia krauße, regionalvorsitzende rv chemnitz franziska heinert, regionalvorsitzende rv zwickau markus gretzschel, regionalvorsitzender rv dresden hubertus kaiser, regionalvorsitzender rv bautzen thomas fritzsche, referat digitale medien · antje hoppe, referat senioren jessica radloff, referat jungphilologen · maria niemz, referat referendare gudrun schreiner, ehrenvorsitzende · frank haubitz, ehrenvorsitzender dank dem alten geschäftsführenden vorstand für seine geleistete arbeit forderungskatalog 2018 1. rückkehr zum regelstundenmaß von 24 unter- richtsstunden seit nunmehr 20 jahren gewähren sachsens lehrerinnen und lehrer durch das ableisten. der von ministerpräsident biedenkopf initiier- ten „zeitlich befristeten” arbeitszeiterhöhung dem freistaat ein zinsloses darlehen. trotz der daraus resultierenden belastung, weiterer hinzugekommener aufgaben und sich ständig verschlechternder arbeitsbedingungen gelang es ihnen, die qualität der bildung zu sichern und hervorragende leistungen nachzuweisen. sowohl im interesse der weiteren qualitätsent- wicklung der sächsischen gymnasien als auch der langfristigen sicherung des arbeitsvermö- gens der kolleginnen und kollegen ist es not- wendig, zum regelstundenmaß von 24 unter- richtsstunden zurückzukehren. 2. gestaltung eines fairen altersübergangs: modell teilzeit 63+ die unter den gegebenen bedingungen vielfäl- tigen belastungen der tätigkeit als lehrer in sachsen erschweren den kolleginnen und kol- legen zunehmend das unterrichten bis zum ge- setzlichen renteneintrittsalter. zum erhalt ihrer arbeitskraft bleibt ihnen nur die verminderung der unterrichtsverpflichtung unter verringerung ihres einkommens verbunden mit sinkenden rentenansprüchen. in würdigung ihrer lebens- arbeitsleistung verdienen sie flexible altersüber- gangsregelungen mit fairen konditionen. wir schlagen vor, dass bei jedem beschäftigten ab beginn des dem 63.

vertrauensverlust verhindern – wertschätzung und entlastung für alle sächsischen lehrerinnen und lehrer schaffen gemeinsame erklärung der gew sachsen, des slv, des pvs sowie des lvbs am 09.03.2018 hat die staatsregierung das handlungsprogramm „nachhaltige sicherung der bildungsqualität in sachsen“ beschlossen. dieses programm enthält in vielen punkten deutliche ver- besserungen für das sächsische schulsystem. allerdings führen die von der sächsischen staats- regierung getroffenen entscheidungen auch zu einem nachhaltigen und spürbaren vertrauensver- lust bei einem großteil der sächsischen kollegin- nen und kollegen gegenüber ihrem arbeitgeber. dies erfahren und erleben wir täglich in gesprä- chen in den schulen, aus briefen, e-mails oder petitionen unserer mitglieder. mit den im handlungsprogramm angekündigten maßnahmen wird zum wiederholten mal ver- säumt, allen lehrerinnen und lehrern in sachsen die verdiente anerkennung für ihre leistungen zu gewähren. weder die beschäftigten, die das sächsische schulsystem in den vergangenen 25

kommentare zum maßnahmenpaket sparkurs der sächsischen staatsregierung geht wei- ter oder: kein applaus für handlungsprogramm montag, 12.03.2018 – tag 3 nach dem handlungsprogramm glückliche gesichter finden sich kaum im lehrer- zimmer des gymnasiums markneukirchen. kein freudentanz, kein euphorisches abklatschen, kei- ne jubelrufe. warum? – eine analyse: an unserer schule könnten, wenn sie die voraus- setzungen erfüllen und sie es wollen, insgesamt zehn der siebenundvierzig kolleginnen und kol- legen in den beamtenstatus überführt werden. 10/47 können demnach sofort als gewinner be- glückwünscht werden. doch was ist mit dem rest der lehrerschaft, den ü42ern? vier von ihnen haben eine funktionsstel- le inne und werden damit nach e14 bezahlt. eine aufstockung für diese personengruppe ist aus dem handlungsprogramm nicht herauszulesen. für sie bleibt alles beim alten. bleiben 33 lehrerinnen und lehrer, die 42 jahre alt oder älter sind. 20

die gewinner des maßnahmen-paket? bislang wird über das maßnahmen-paket zur lehrerversorgung zumeist aus der perspektive der vermutlich leer ausge- henden kolleginnen und kollegen geschaut. doch wie geht es den künftigen nutznießern damit? sehr ambivalent sind die äußerungen der referen- darinnen und referendare, wenn das thema ver- beamtung zur sprache kommt. häufig wird die wahrnehmung widergespiegelt, dass sich die jungen kollegen moralisch, auch durch entsprechende äußerungen der gestande- nen belegschaft, verpflichtet fühlen, zumindest doch zu überdenken, ob es solidarisch sei, die besserstellung gegenüber der generation 42+ an- zunehmen. ist dies bereits die erwartete spaltung in den lehrerzimmern? oder sehen wir hier eine klassische selbsterfüllende prophezeiung? zahlreiche referendarinnen und referendare über- legen in der tat, ob sie das angebot der verbe- amtung annehmen- und dies nicht nur aus eben genannten, einer neid-debatte verdächtig nahen gründen. auch die künftige lehrer-generation ist teil des in unserer gesellschaft stattfindenden wertewandels. fragen nach einer ausgewogenen work-life-ba- lance stehen eher im vordergrund als verdienstma- ximierung und behagliche vorsorge für das alter. die möglichkeit arbeitszeiten (und -umfänge) zu reduzieren zu gunsten der eigenen kindern und fa- milie, die möglichkeit der selbstverwirklichung ab- seits des berufes durch teilzeit, das für angestellte lehrer geringere risiko zwangsweise in nicht favor- isierten gegenden beschäftigt zu werden … alles argumente, die nutznießer der verbeamtungsmög- lichkeit sehr wohl im blick haben. unsere referendare planen mitnichten kurzfristig. sie haben aber ganz genau im blick, ob sich ihr in der berufseinstiegsphase naturgemäß idealistisch geprägter berufsethos im gegenwärtigen oder zu erwartenden dienstlichen umfeld auch langfristig umsetzen lässt. sie denken nicht in legislaturpe- rioden. sie sind die langfristige zukunft unseres bildungssystems. das erklärte ziel der staatsregierung war bzw. ist es, den lehrerberuf attraktiver zu gestalten, um die dramatische lücke in der personaldecke, welche perspektivisch mit dem ausscheiden der baby-boomer-generation noch größer werden dürfe, zu schließen. dies gelingt wohl kaum, wenn arbeitsbedingungen in einer von ungerechtig- keitsgefühlen geprägten, durch überlastung ge- kennzeichneten umgebung – unseren derzeitigen lehrerzimmern – stattfindet! um es klarzustellen: die angedachten maßnahmen sind meines erach- tens ein großer schritt in die richtige richtung. vor jahresfrist hätte kaum jemand geglaubt, dass verbeamtung, e13 auch für grundschul-kollegen oder öffnung eines funktionsstellenungebundenen beförderungskorridores überhaupt möglich wären. es ist allerdings dringend erforderlich, allen leh- rerinnen und lehrern perspektiven anzubieten: • sicherstellung, dass bereits in der e14 eingrup- pierte kolleginnen und kollegen (z.

endstufe: vollständig ausgebildete gymnasiallehrkraft monatliches bruttoentgelt rentenversicherung arbeitslosenversicherung vbl bereinigtes monatliches bruttoentgelt differenz zum beamten besoldung a 13, stufe 12 tarifbeschäftigter e 13, stufe 6 5.366,63 5.366,63 5.685,84 – 528,72 – 85,88 – 241,62 4.828,93 – 537, 70 monatliche bemessungsgrenzen in der renten- und arbeitslosenversicherung ost: arbeitnehmerbeitrag in der rentenversicherung: arbeitnehmerbeitrag in der arbeitslosenversicherung: arbeitnehmerbeitrag in der vbl ost: 5.800 € 9,3 % 1,5 % 4,25 % die tarifbeschäftigte lehrkraft kann ab einem ein- kommen ab einem einkommen von jährlich 59.400 euro (monatlich 4.950 euro) wählen, ob sie sich gesetzlich oder privat versichern möchte. der unterschied des beitrages zwischen gesetz- licher und privater kranken-/pflegeversicherung kann beim tarifbeschäftigten mehrere hundert euro betragen. beim bereinigten bruttoeinkom- men wurden die beiträge herausgerechnet, für die nur der tarifbeschäftigte aufkommen muss. ein nettoeinkommensvergleich ist nicht möglich, da hier unterschiedliche krankenversicherungs- beiträge (auch in der gesetzlichen krankenversi- cherung) und steuerliche veranlagungen möglich sind. verbeamtung von lehrerinnen und lehrern in sachsen häufig gestellte fragen und antworten das sächsische kabinett hat am 9.03.2018 beschlossen, dass ab 01.01.2019 bis vorerst 31.12.2023 neu einzustellende lehrkräfte mit vollständiger ausbildung verbeamtet werden können. im gleichen zeitraum wird vollständig ausgebilde- ten lehrkräften, die bereits im sächsischen schul- dienst tätig sind und die voraussetzungen erfüllen, die möglichkeit eröffnet, sich ebenfalls verbeam- ten zu lassen. außerdem übernimmt der freistaat sachsen statuswahrend bereits verbeamtete lehr- kräfte aus anderen bundesländern. das ist bereits ab 1. august 2018 möglich. im folgenden werden wesentliche fragen zur ver- beamtung beantwortet. die aussagen entsprechen dem aktuellen wis- sensstand. wichtige rechtliche rahmenbedin- gungen sind noch zu konkretisieren. deshalb wer- den die folgenden informationen regelmäßig ak- tualisiert. welche unterschiede bestehen zwischen einem beamten- und einem angestelltenverhältnis? in der folgenden tabelle sind die wesentlichen unterschiede zwischen der rechtsstellung von beamten und tarifbeschäftigten arbeitnehmern im freistaat sachsen dargestellt: art des dienstverhältnisses öffentlich-rechtliches dienst- und treueverhältnis privatrechtliches arbeitsverhältnis beamte arbeitnehmer rechtsgrundlagen begründung bezahlung landes- und bundesgesetzliche regelungen art. 33 gg, beamtstg, sächsbg verträge zwischen den tarifpartnern: tarifvertrag der länder (tv-l) bgb durch hoheitlichen akt (ernennung) durch arbeitsvertrag besoldung als gesetzlich geregelte unterhaltsleistung gemäß sächsbesg vergütung nach vereinbarung als gegenleistung für geleistete arbeit alterssicherung versorgungsprinzip, wird allein vom dienstherrn getragen versicherungsprinzip, beitragszahlung von arbeitgeber und arbeitnehmer disziplinarstrafen rechtsweg ja, nach gesetzlicher regelung (sächsdg) nein, ggf. abmahnung und kündigung (kschg) verwaltungsgerichte, vgl. beamtstg arbeitsgerichte, vgl. § 2 arbgg beendigung des dienstverhältnisses nur unter den gesetzlich bestimmten voraussetzungen kündigung durch beide vertragspartner möglich welche pflichten haben beamte? beamtinnen und beamte haben sich mit vollem persönlichem einsatz ihrem beruf zu widmen und ihre aufgaben unparteiisch und gerecht zu erfül- len. bei politischer betätigung haben sie mäßigung und zurückhaltung zu üben. auch außerhalb des dienstes sind sie zu achtungs- und vertrauens- würdigem verhalten verpflichtet. beamtinnen und beamte tragen für die rechtmäßigkeit ihrer dienstlichen handlungen die volle persönliche verantwortung, die kenntnis der ihrer tätigkeit zugrunde liegenden rechtsvorschriften wird damit vorausgesetzt. beamtinnen und beamte können bei vorliegen eines dienstlichen bedürfnisses auch ohne ihre zustimmung an eine andere dienststelle (schu- le) abgeordnet oder versetzt werden, sofern der dienstherr hierbei die ermessensgrenzen nicht überschreitet. zwischen den beschäftigungsgrup- pen „beamte“ und „tarifbeschäftigte“ bestehen hinsichtlich der möglichkeit einer abordnung bzw. versetzung keine grundsätzlichen unter- schiede. bei beiden beschäftigungsgruppen müs- sen für eine abordnung/versetzung auf veranlas- sung des dienstherrn dienstliche bedürfnisse bzw. dienstliche gründe vorliegen. wer kann sich verbeamten lassen? a) ab 1. januar 2019 können alle neu eingestell- ten vollständig ausgebildeten lehrkräfte, die das 42. lebensjahr zum zeitpunkt der einstel- lung noch nicht vollendet haben, verbeamtet werden. b) ab 1. januar 2019 können alle lehrkräfte, die bereits unbefristet im sächsischen schuldienst tätig sind und die das 42. lebensjahr noch nicht vollendet haben, verbeamtet werden. das gilt auch für die am 1. august 2018 neu ein- zustellenden lehrkräfte und lehrkräfte, die sich derzeit in mutterschutz, elternzeit oder einer 1-2018 15

erfolgreicher abschluss der tarifrunde 2018 bei bund und kommunen: abstand zu den entgelttabellen des tv-l vergrößert sich. bei den verhandlungen im rahmen der entgeltrun- den bei bund und kommunen wurde ein ergebnis erzielt, das für alle beschäftigten deutlich über der inflationsrate liegt. besonders beschäftigte, die in den beruf einsteigen bzw. erst wenige dienstjah- re besitzen, profitieren überproportional. bei den älteren kollegen, die in sich in einer individuellen endstufe befinden, werden deren entgelte mit dem erhöhungssatz der regulären stufe 6 angepasst. es erfolgt keine verrechnung der individuellen endstufe mit den erhöhungen. die neu geschaf- fenen tabellen im tvöd beseitigen asymmetrien innerhalb einer entgeltgruppe, die in der alten ta- belle vorhanden waren und die durch verschiede- ne sockel- und mindestbeträge der vergangenen einkommensrunden verstärkt wurden. gegenüber märz 2018 werden tarifbeschäftigte in der eg 13 einen einkommenszuwachs zwischen 6,8 % (er- fahrungsstufen 5 und 6) und 11,34 % (erfahrungs- stufe 3) haben. gerade für junge beschäftigte, die sich in der phase der familiengründung befinden, ist der einkommenszuwachs wichtig. gleichzeitig wird damit der öffentliche dienst für junge fach- kräfte attraktiver. weiterhin wird im bereich der vereinigung der kommunalen arbeitgeber die jah- ressonderzahlung im tarifgebiet ost an das tarif- gebiet west bis 2022 vollständig angeglichen und damit nach über 30 jahren auch in der vergütung die deutsche einheit vollendet. aus sicht des dphv ist dieser tarifabschluss für die beschäftigten bei bund und kommunen ein guter kompromiss und positiv zu bwerten. einen wermutstropfen gibt es jedoch. es ist nicht gelungen, den abstand zwi- schen eg 12 und eg 13 ähnlich wie bei anderen entgeltgruppen zu gestalten. für die verhandlun- gen für die beschäftigten im bereich der länder anfang 2019 stehen die gewerkschaften vor einer großen herausforderung, gilt es doch, anschluss an den tvöd zu halten. steffen pabst vergleich eg 13 tvöd zum tv-l märz 2018 eg 13 lineare steigerung gegenüber 02/2018 stufe 1 4,64 % stufe 2 3,44 % stufe 3 4,82 % stufe 4 4,25 % stufe 5 2,89 % stufe 6 2,89 % 3.827,03 4.196,02 4.479,41 4.893,73 5.433,88 5.683,28 tabellenwerte tvöd-bund 03/2018 tabellenwerte tv-l 03/2018 differenz absolut differenz zum tvöd-bund in % 3.672,02 – 155,01 4,22 % vergleich eg 13 tvöd (april 209) zum tv-l (dezember 2018) eg 13 tabellenwerte tvöd-bund 04/2019 tabellenwerte tv-l 12/2018 differenz zum tvöd-bund in % stufe 1 3.996,72 3.672,02 8,84 % 4.075,76 – 120,26 2,95 % stufe 2 4.335,42 4.075,76 6,37 % 4.293,17 – 186,24 4,34 % stufe 3 4.685,32 4.293,17 9,13 % 4.715,55 – 178,18 3,78 % stufe 4 5.093,03 4.715,55 8,01 % 5.299,43 – 134,45 2,54 % stufe 5 5.586,51 5.299,43 5,42 % 5.378,92 – 304,36 5,66 % stufe 6 5.842,91 5.458,41 7,04 % teilzeitbeschäftigung ab vollendetem 57. lebensjahr – modell 57+ jahres, d. h. nur für die aktive arbeitsphase, ge- für in teilzeit arbeitende lehrkräfte mit einem be- leistet. damit wird die attraktivität einer weiter- schäftigungsumfang von mindestens 50

im handlungsprogramm der staatsregierung er- reicht werden sollen. die anwesenden mitglieder traten dann sehr schnell in einen konstruktiven, sachlichen und natürlich teilweise leidenschaftlichen erfahrungs- austausch. schnell wurde deutlich, dass es auch unter den vertreter der gymnasien unterschiedli- che vorstellungen zur weiteren vorgehensweise sowie den jetzt zu stellenden forderungen gab. konsens war, dass der landesregierung und dem landesparlament die aktuelle unzufriedenheit in den lehrerzimmern in vielen verschiedenen aktio- nen deutlich gemacht werden muss. unterschiedliche vorstellungen wurden bei den konkreten wünschen der verbesserung für die ü42-lehrer deutlich. hier erstreckten sich die for- derungen von rein finanziellen verbesserungen über zuschüsse zur betrieblichen rentenvorsorge bis hin zur rückkehr zum stundenmaß von 24 un- terrichtsstunden pro woche. ein ziel hat die landesregierung bereits erreicht: die lehrerinnen und lehrer der sächsischen gymna- sien treten gemeinsam in einer bis jetzt nicht dage- wesenen aktivität für ihre interessen ein! wir bleiben dran! markus gretzschel treffen der jungen philologen der regionen görlitz und bautzen gleich nach ihrer wahl in den landesvorstand ha- ben sich die beiden vorsitzenden der jungphilolo- gen, jessica radloff und maria niemz, auf den weg gemacht, um in jedem der fünf regionalverbände mit den kolleginnen und kollegen ins gespräch zu kommen. zudem wurden in der ag „junge phi- lologen“ regionale ansprechpartner benannt, die vor ort gesprächsforen organisieren, die alltags- sorgen und nöte des schulgeschäfts aufnehmen und mit den stammtischen eine bessere vernet- zung der jungen kollegen erreichen wollen. so trafen sich am 18.04. zur ersten gesprächs- runde die jungen philologen der regionen görlitz und bautzen in der „alten stadtwache“ in görlitz. der andrang war so groß, dass am abend noch in einen größeren raum umgezogen werden musste. dies lag zum einen sicherlich am thema „verbe- amtung“, das viele junge kollegen umtreibt, und zum anderen an den angekündigten gesprächs- partnern. neben dem regionalvorsitzenden hu- bertus kaiser hatte sich frank haubitz, der ehe- malige kultusminister und langjährige vorsitzende des philologenverbandes, ein exzellenter kenner und initiator der verbeamtung in sachsen, auf den weg nach görlitz gemacht. schnell wurde deutlich, dass informationen zur verbeamtung für die jungen kolleginnen und kollegen von zentraler bedeutung sind. haubitz erklärte, dass damit der seit zwei jahrzehnten müssen bei einer individuellen entscheidung von jedem jungen kollegen abgewogen werden. nähe- re informationen bieten wir dazu auch auf unserer homepage. wie derzeit in vielen lehrerzimmern wurden auch bei diesem treffen weitere maßnahmen des hand- lungsprogramms der sächsischen staatsregierung stark diskutiert. haubitz forderte dabei: „ein an- gemessener ausgleich für alle im system tätigen kollegen, die den guten ruf des bildungslandes sachsen begründet haben, ist notwendig. gut gefällt mir die einführung der entgeltstufe e14 für gymnasiallehrer, doch die 20

neuer vorsitzender der jungen philologen im dphv nach acht jahren hat thomas langer den vorsitz der jungen philologen im dphv abgegeben. bei der wahl zum vorstand der jungphilologen am 15.03. 2018 in bremerhaven trat er nicht mehr an. neuer vorsitzender ist georg hoffmann aus köln. langer, der von den teilnehmern der frühjahrs- tagung herzlich verabschiedet wurde, wünschte seinem nachfolgern viel erfolg und freude bei der arbeit im „schönsten amt, das der dphv zu ver- geben hat.“ thema der bundestagung in bremerhaven war die kooperation von schule und wissenschaft. schüler und lehrkräfte eines bremerhavener gym- nasiums berichteten über ihre intensive zusam- menarbeit mit dem alfred-wegener-institut für polar- und meeresforschung. im rahmen des high-sea-projekts arbeiten aus- gewählte schülerinnen und schüler der ober- stufe an zwei tagen pro woche gemeinsam mit wissenschaftlern an forschungsprojekten und unternehmen einmal im jahr eine expedition, die sie per forschungsschiff bis nach grönland führt. neues aus dem lehrerhauptpersonalrat der lehrermangel an sachsens schulen ist nun auch mit voller schärfe an den gymnasien ange- kommen. diese einschätzung würde die situation im schuljahr 2017/18 zwar treffend beschreiben, gibt allerdings nicht die eigentlichen ursachen für die erschreckenden ausfallzahlen wieder. die nicht nachvollziehbare einstellungspraxis des kultusmi- nisteriums verschärft die auswirkungen des leh- rermangels nun auch an den gymnasien. laut den zahlen für das erste schulhalbjahr 2017/18, die das kultusministerium dem lehrer- hauptpersonalrat (lhpr) zur verfügung gestellt hat, sind im zurückliegenden halbjahr an säch- sischen gymnasien rund 102.000 stunden (ca. 3,7

wertschätzende kommunikation als eine voraussetzung für gesundheit und belastungsfähigkeit von gymnasiallehrkräften „die schönheit in einem menschen zu sehen ist dann am nötigsten, wenn er auf eine weise kommuniziert, die es am schwierigsten macht, sie zu sehen.“ (marshall bertram rosenberg) was haben die themen „wertschätzende kom- munikation“ und „lehrkräfte im psychischen und physischen gleichgewicht als vorbild“ miteinander zu tun, so dachte mancher der teilnehmer, als sie das programm des diesjährigen seminars der län- der ost in erfurt gelesen hatte. auf den ersten blick schien es, dass es zwei separate themen waren. schon nach kurzer zeit wurde den teilnehmern deutlich, dass es hier um einen wichtigen zusam- menhang geht, der entscheidende auswirkungen auf die gesundheit und auf die belastbarkeit von uns lehrkräften hat. ärger schlägt auf den magen, lautet ein sprichwort, das fast jeder von uns kennt und auch schon einmal bei sich selbst erlebt hat. wer sich über längere zeit nicht im psychischen gleichgewicht befindet, spürt dies später auch in seinem körperlichen befinden. nicht zuletzt wa- ren auch im fragebogen, der ein bestandteil der studie zur arbeitszeit, belastung und gesundheit bei gymnasiallehrkräften war, die vom deutschen philologenverband im ersten quartal 2018 durch- geführt wurde, aspekte der wertschätzung und anerkennung betrachtet worden. die studie wird jetzt von dem institut für präventivmedizin der universitätsmedizin ausgewertet und von der dak gesundheit gefördert. „die gewaltfreie kommunikation ist die verlore- ne sprache der menschheit, durch die wir lernen können, rücksichtsvoll miteinander umzugehen und in balance mit uns selbst und mit anderen zu leben“, äußerte der amerikanische marshall bertram rosenberg (1934–2015), der als erster das konzept der gewaltfreien kommunikation entwickelte. unter gewalt versteht man in diesem zusammenhang jede art des sprechens, das mo- ralische wertungen enthält oder man sich ohne rücksicht auf die bedürfnisse anderer menschen die erfüllung seiner bedürfnisse in den mittelpunkt stellt. die gewaltfreie oder wertschätzende kom- munikation ist nicht nur auf lehrkräfte beschränkt, sondern muss leitlinie in der interaktion aller am schulleben beteiligten, von lehrerkräften, eltern und schülern sein. von rosenberg stammen vier schritte, um eine wertschätzende kommunikation zu entwickeln. der erste schritt ist das beobach- ten, ohne zu bewerten. wie oft verbinden wir eine beobachtung mit einer schuldzuweisung oder ei- ner verurteilung. ein schüler kommt innerhalb von zwei wochen mehrfach zu spät zum unterricht und die kolleginnen und kollegen beschweren sich bei ihnen als klassenleiter. ein problem, wie es tag- täglich an unseren gymnasien vorkommen kann und das einer lösung und damit eines gespräches bedarf. im ersten schritt geht es nur um die beobachtung des sachverhaltes. eine beurteilung oder übertrei- bung „du kommst ja immer zu spät zum unter- richt.“ oder „warum kommst du schon wieder zu spät zum unterricht?“ zu diesem zeitpunkt führen meist dazu, dass der andere blockiert und in eine abwehrhaltung geht. gleichzeitig werden auch negative erwartungen des schülers bedient. der zweite schritt ist geprägt, gefühle zu artiku- lieren, ohne zu interpretieren. was fühle ich beim handeln des anderen, was macht es mit mir? „die fachlehrer haben mir berichtet, dass sie sich durch das zuspätkommen in ihrer konzentration auf den unterricht gestört fühlen.“ ist besser formuliert statt „die fachlehrer haben das gefühl, dass du sie ärgern willst und dir pünktlichkeit egal ist.“ der zweite satz beinhaltet schon eine interpretation derart, dass davon ausgegangen wird, der schü- ler die lehrkräfte ärgern will. durch die geäußerte vermutung wird der andere sofort in eine ab- wehrposition gehen. entscheidend ist es deshalb im zweiten schritt, seine gefühle ohne schuldzu- weisungen zu formulieren. der dritte schritt be- inhaltet die formulierung von bedürfnissen, ohne jedoch bereits lösungsstrategien zu artikulieren. je besser es uns gelingt, unsere gefühle mit den eigenen bedürfnissen zu begründen, desto leichter kann der andere gesprächspartner darauf reagie- ren. bedürfnisse sind immer positiv besetzt. sie sind für unser handeln motivierend und geben ein wichtiges signal an den adressaten. „um einen interessanten unterricht zu gestalten, benötige im netzwerk der wertschätzenden kommunikation ich eine hohe konzentration ohne störende unter- brechungen.“ in dieser form werden im beispiel die eigenen bedürfnisse dem schüler gegenüber begründet formuliert. der letzte schritt der wert- schätzenden kommunikation ist das formulieren von bitten zur erfüllung der bedürfnisse. ziel einer wertschätzenden kommunikation ist es, den an- deren gesprächspartner für die eigenen gefühle und bedürfnisse aufzuschließen. „ich möchte, dass du zukünftig pünktlich erscheinst, damit für alle ein interessanter und sinnerfüllter unterricht stattfindet.“ in so einem gesprächsklima ist es für beide seiten leichter, gemeinsam nach lösungen für einen konflikt zu suchen. so wie die lehrkraft ihre gefühle und bedürfnisse artikuliert, wird dies auch der schüler in unserem beispiel tun können: „ich fühle mich durch die regelmäßigen wiederho- lungen zu stundenbeginn gelangweilt.“ „ich be- nötige bereits zum stundenanfang aufgaben, die mich zu weiterführenden erkenntnissen führen.“ mit der gegenseitigen äußerung von den jeweili- gen gefühlen und bedürfnissen wird der weg für eine lösung bereitet. mit einer wertschätzenden kommunikation gelingt es, offen konflikte anzu- sprechen, ohne den anderen zu verletzen. kon- flikte gehören zum leben und bringen uns weiter. sie zu verdrängen, führt zu negativen psychischen und physischen beschwerden. dies muss verhin- dert werden. im schulalltag kommt es nicht nur zwischen schülern und lehrkräften zu konflikten. auch zwischen den lehrkräften sind diese vorhan- den und werden nicht immer auf der basis einer wertschätzenden kommunikation ausgetragen. „ich bin genervt, weil du schon wieder nicht dein stundenthema in das klassenbuch eingetragen hast.“ solche und auch andere äußerungen sind ihnen bestimmt bekannt und sorgen am morgen, wenn sie ihnen als erstes zur begrüßung im lehr- erzimmer entgegenschallen, dafür, dass man den schultag gleich mit schlechter laune beginnt. lehrkräfte tragen für eine gute arbeitsatmosphäre verantwortung. eine wertschätzende kommunika- tion ist eine maßnahme, dies zu realisieren. im seminar, das von alice westphal geleitet wur- de, hatten wir neben der vermittlung der theo- retischen grundlagen, die möglichkeit, uns auch in anhand von verschiedenen situationen in der wertschätzenden und damit gewaltfreien kommu- nikation zu üben. steffen pabst 1-2018 23