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ProPhil_15_04

2 4-2015 Liebe Mitglieder, wenn Sie dieses Heft in den Hän- den halten, befinden wir uns in der Adventszeit. In den letzten Jahren wurden viele junge Kolleginnen und Kollegen eingestellt. Wir haben dies auch gespürt, wenn die Themen El- ternzeit und Vereinbarkeit von Beruf und Familie in unseren Beratungen einen größeren Platz einnahmen. Viele unserer jüngeren Gymnasial- lehrkräfte bekommen in diesen Tagen liebevoll gemalte und mit noch brüchi- gen Buchstaben geschriebene Wunschzettel von ihrem Nachwuchs mit der Bit- te um Weiterleitung an den Weihnachtsmann. So manches Enkelkind schmiegt sich an Oma oder Opa und übergibt mit großen Augen einen Wunschzettel für den Weihnachtsmann, den die Oma doch persönlich kennt. Mancher dieser Wunschzettel liest sich wie ein Katalog einer großen Spielzeughandelskette, andere sind bescheidener. Ziel aller Eltern, von Oma und Opa, ist es, am Heiligen Abend in glückliche und leuchtende Kinderaugen zu blicken. Und das wird wieder klappen. Nun glauben wir als Erwachsene nicht mehr an den Weihnachtsmann, wollen aber die Tradition des Wunschzettelschreibens aufgreifen, um unserer Staats- regierung deutlich zu machen, was sich unsere Kolleginnen und Kollegen von ihrem Arbeitgeber im Hinblick auf ihre Arbeits-und Lebensbedingungen wün- schen. In diesen Tagen finden Sie in Ihrem Fach im Lehrerzimmer Wunschzettel unseres Verbandes vor, die Sie mit Ihren persönlichen Wünschen vervollstän- digen können. Diese werden dann eingesammelt und von unserem Obmann an die Geschäftsstelle geschickt. Unser Ziel ist es, unmittelbar vor dem Weih- nachtsfest der Kultusministerin und dem Finanzminister die Wünsche unserer sächsischen Gymnasiallehrkräfte zu übergeben. Wir haben uns all die Jahre für unsere Schülerinnen und Schüler engagiert, nicht auf die Uhr geschaut, alle neuen Wünsche des Kultusministeriums erfüllt und das sächsische Schulsystem an die Spitze geführt. Jetzt ist es endlich an der Zeit, dass unser Arbeitgeber einmal unsere Wünsche erfüllt. Im November gingen die Verhandlungen zu einer neuen Altersteilzeit für Lehr- kräfte und zur Gestaltung des demografischen Wandels im Schulbereich in eine neue Runde. Hier will der Philologenverband Sachsen, der in der Verhand- lungskommission des dbb beamten und tarifunion vertreten ist, noch stärker die Interessen der Gymnasiallehrer artikulieren. Unsere Wunschzettelaktion soll unseren Forderungen Nachdruck verleihen und dem Arbeitgeber deutlich machen, was unsere Gymnasiallehrkräfte von ihm erwarten. Bitte sprechen Sie mit Ihren Kolleginnen und Kollegen und fordern Sie sie auf, sich an unserer Aktion zu beteiligen, denn hier geht es um unsere gemein- samen Interessen. Ich bin gespannt, welche Wünsche in welcher Intensität geäußert werden. Wir werden dies auswerten und Sie in unserer nächsten Ausgabe von „ProPhil“ informieren. Ihre Wünsche werden dann Richtschnur unserer weiteren Arbeit sein. Mein Vater, 1933 in Niederschlesien geboren, wurde 1945 von dort vertrieben und kam nach monatelanger Irrfahrt nach Dresden. Mein Vater weiß, wie es ist, wenn man als Deutscher in Deutschland als „Polackenbalg“ beschimpft wird. Mein Vater weiß, wie es ist, wenn man nicht erwünscht ist. Das ist lan- ge her. Auch damals hatten die Menschen Angst vor den Fremden. Angst vor der neuen, unbekannten Situation. Angst, weil keiner wusste, wie diese gesellschaftliche Entwicklung vonstattengehen soll. Nachfolgende Generati- onen haben in Mitteleuropa Krieg, Vertreibung, Flucht und Überlebensangst nicht erleben müssen. Wir hatten das Glück, in Frieden aufwachsen zu können. Elend und Armut waren für uns Fremdwörter. Und heute sind wieder Millionen Menschen vor Krieg und Armut auf der Flucht. Deutschland wird am Ende dieses Jahres über eine Million Flüchtlinge aufge- nommen haben. Darunter sind ca. 350.000 Kinder und Jugendliche, die schul- pflichtig sind und in die Bildungssysteme aller Bundesländer integriert werden müssen. Seit jeher ist es eine Maxime unseres Verbandes, dass alle Kinder und Jugendlichen, unabhängig von ethnischer, religiöser und sozialer Herkunft, in unserem leistungs- und begabungsgerechten sächsischen Bildungssystem die Chance erhalten müssen, den für sie bestmöglichen Bildungsabschluss zu erreichen, um die Grundlage für eine berufliche Perspektive zu erhalten. Die Integration von aus den Krisenregionen geflüchteten Kinder und Jugendlichen wird die größte Herausforderung für das sächsische Schulsystem seit der Wie- dervereinigung Deutschlands sein. Nur eine hochwertige qualitative Bildung und Erziehung ist der Schlüssel für die erfolgreiche Integration dieser Perso- nengruppe. Allen Vorstellungen von temporären quantitativen und qualitati- ven Abstrichen im Bildungssystem erteilen wir eine entschiedene Absage. Im Gegenteil, wir benötigen jetzt eine sächsische Bildungsoffensive. Um diesen Kinder und Jugendlichen eine gesicherte Perspektive in unserer Gesellschaft zu geben, bedarf es umfangreicher personeller und materieller Ressourcen. Auf unserem Philologentag in Grimma haben wir von unserer Kultusministerin Frau Kurth gefordert, bereits zu diesem Zeitpunkt vorausschauend Einstellungen zu tätigen, um die Personalausstattung perspektivisch zu sichern und um zu garantieren, dass die Erfahrungen der älteren Kolleginnen und Kollegen an die jüngeren Lehrkräfte weitergegeben werden. Leider wurde unser Vorschlag, wie schon so viele andere, nicht aufgegriffen. Die hohe Zahl der zu uns geflüchteten Kinder und Jugendlichen erfordert jetzt ein schnelles Reagieren unserer Staatsregierung im Hinblick auf die Einstellung von dringend benötigten qualifizierten Lehrkräften und die Be- reitstellung ausreichender materieller Ressourcen. Jeder jetzt in die Bildung investierte Euro stärkt unsere freiheitlich-demokratische und pluralistische Gesellschaft, verhindert das Entstehen von Parallelgesellschaften und fördert eine schnelle Integration der Jugendlichen. Der Deutsche Philologenverband hat auf seiner letzten Bundesvorstandssitzung in Kassel einstimmig ein Grundsatzpapier beschlossen, das Maßnahmen für das Gelingen einer er- folgreichen Integration dieser Kinder und Jugendlichen am Gymnasium vor- schlägt. Wir sind bereit, unseren Beitrag in dieser schwierigen Situation für die Integration der aus den Krisenregionen geflüchteten Kinder und Jugend- lichen zu leisten. Jetzt ist unsere Staatsregierung gefordert, die notwendigen Bedingungen dafür zu schaffen. Die Aufgaben im vor uns liegenden Jahr werden nicht geringer werden. Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, besinnliche Stunden im Kreise Ihrer Familie und für 2016 viel Kraft, Erfolg und ganz besonders Gesundheit. Ihr Frank Haubitz Inhaltsverzeichnis Vorwort2 Integration von Flüchtlingen 3 Musikalisch-Sportliches-Gymnasium Leipzig 4/5 Bildungspolitik: Begabtenförderung 6/7 PVS-Schulungsveranstaltung in Zwickau 7 Bundestagung der Jungen Philologen 8 Junge Philologen empfehlen begleiteten Berufseinstieg 9 Szene-Tipp für Junge Philologen in Leipzig 9 VBL-Klassik10 Der PVS bei Facebook und Twitter; Einladung zum Mitgliedertreffen 10 Aus dem Lehrerhauptpersonalrat 11 Höhergruppierung für Gymnasiallehrer 12 Aus der Region Zwickau; Generationswechsel im Schulbereich 13 Aus den Dachverbänden 14 Gedanken zum Buß- und Bettag; Mitgliederzeitung online lesen 15 Hauptversammlung der SBB Frauenvertretung 16 Berufspolitischer Ausschuss 17 Senioren auf Entdeckertour; interessante Rentnerveranstaltungen 18/19 24-2015

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