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ProPhil_16_02

2 2-2016 Inhaltsverzeichnis Vorwort2 Personalratswahlen 2016 3 Wiedereinführung der Lehrerverbeamtung 3 Regionalkonferenz4 Das besonder Dokument 5 Das Märchen von der voruniversitären Mathematik 6 – 9 Jahresterminplan 2016/2017 10/11 Schuljahresausklang der Chemnitzer Region 12 Aus der Region Zwickau: Schuljahresende; Endlich Ferien 13 Sächsisches Bildungs-Exit? 14 PVS-Senioren-Ausflug; Netzspiegel 15 Einladung zum sächsischen Jungphilologenseminar 15 Rentner machen mobil 16 Bundesweiter Gymnasialtag in Stuttgart 16 Das Gymnasium und die Bildungsreformer 17 – 19 Das Buch zur Herzens-Pädagogik „Schule – quo vadis?“ 20 „Sachsen wirbt Lehrer in Tschechien und Polen. – Dort reagiert man kritisch auf sächsische Lockangebote.“ (Sächsische Zeitung – Online, 17.07.2016) Liebe Mitglieder, „da ist etwas faul in der Bildung im Staate Sachsen“, könnte man in Abwandlung eines berühm- ten Zitates von William Shakespeare, dessen 400. Todestags wir in diesem Jahr gedenken, meinen, wenn man sich die Meldungen, die während der Sommerferien von Arbeitgeberseite an die Öffentlichkeit gedrungen sind, anschaut. Aus dem Kultusministerium hört man, dass Planungen laufen, in unseren beiden Nachbarländern Tschechien und Polen Lehrkräfte für den Unterricht an sächsischen Schulen zu wer- ben. Bereits heute arbeiten auf der Grundlage von Staatsverträgen Lehrkräfte aus diesen Ländern in Sachsen. Am Friedrich-Schiller-Gymnasium in Pirna lernen seit vielen Jahren erfolgreich deutsche und tschechische Schüler gemeinsam. Der Unterricht wird von tschechischen und deutschen Lehrkräften erteilt. Mit seinem bilingualen Konzept bringt dieses Gymnasium die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern voran und eröffnet den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, nach dem Abitur in beiden Ländern zu studieren und vertieft damit den europäischen Integrationsprozess. Gerade in einer Zeit, wo in vielen Ländern der Europäischen Union Kräfte erstarkt sind, die sich gegen eine fortschrei- tende europäische Integration aussprechen, leisten Schulen mit bilingualen Angeboten und an denen Lehrkräfte aus anderen Ländern einen wichtigen Beitrag, um solchen Strömungen entgegenzutreten. Diesen Prozess des Austausches sehen wir als Berei- cherung unseres sächsischen Schulsystems. Nur da- rum geht es bei den gegenwärtigen Planungen des Kultusministeriums nicht. Nach Informationen der „Sächsischen Zeitung“ sollen Lehrkräfte aus Tsche- chien und Polen gewonnen werden, den Unterricht im Grundbereich in allen Schularten abzusichern um damit das sich verstärkende Personalproblem an sächsischen Schulen zu lösen. Weshalb zieht man diesen Schritt in Erwägung? Frank Kupfer, Fraktionschef der CDU im Sächsischen Landtag, äußerte gegenüber den „Dresdener Neues- ten Nachrichten“ in einem Interview, dass „um neue Lehrer ins Land zu holen“, „wir ihnen attraktive Be- dingungen bieten“ müssen. Ich kann es mit Goe- the sagen: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“. Unter attraktiven Bedingungen verstehe ich nicht die Diskussionen um Verschlech- terungen bei Anrechnungstatbeständen. Die nicht vollständige Ausnutzung des Ergänzungsbereiches an den Gymnasien, aber auch in anderen Schular- ten bleibt auf Dauer nicht ohne Auswirkungen auf die Qualität unseres Schulsystems. Ich stimme Frank Kupfer zu, dass die seit über 25 Jahren andauernde Kontinuität unseres gegliederten Schulsystems ein wichtiger Standortfaktor ist und nicht unwesentlich zum Erfolg unseres sächsischen Bildungssystems beigetragen hat. Jetzt gilt es, das Erreichte zu si- chern und die Grundlagen zu schaffen, dass das sächsische Schulsystem sich auch den Herausfor- derungen in den kommenden Jahren gewappnet zeigt. Die Inklusion von Schülern mit sonderpädago- gischem Förderbedarf und die Integration von nach Deutschland geflüchteten Kindern und Jugendlichen in unsere Schule seien hier beispielhaft genannt. Wir brauchen jetzt endlich Maßnahmen, die tatsächlich zur Erhöhung der Attraktivität des Lehrerberufes in Sachsen beitragen. Da darf man sich nicht auf den Bereich der Bildungspolitik beschränken, sondern muss auch berufspolitische Aspekte ins Blickfeld nehmen. Jeder weiß, dass dies Geld kosten wird. In den Verhandlungen zu einem neuen Demogra- fiepaket und zu einer neuen Altersteilzeit darf die Staatsregierung jetzt nicht „kleckern“, sondern muss über den eigenen Schatten springen. Der 63. Geburtstag ist für den einen oder anderen unserer Lehrkräfte ein magisches Datum. Ab diesem Zeit- punkt kann er, wenn auch unter Abschlägen, in den Ruhestand wechseln. Unsere Vorschläge zur Erhaltung des Arbeitsvermögens bis zum regulären Renteneintritt, wie die Gewährung einer dritten Al- tersermäßigungsstunde und einen Schutz vor einer Abordnung oder Versetzung gegen den Willen des Beschäftigten ab dem 63. Lebensjahr liegen auf dem Tisch. Diese beiden Maßnahmen können dazu beitragen, dass viele, die überlegen früher aus dem Schuldienst auszuscheiden, davon absehen. Auch die Verbeamtung junger Kolleginnen und Kollegen darf kein Tabu mehr sein. Die CDU Sachsen spricht Lehrerinnen und Lehrern die Wahrnehmung hoheit- licher Aufgaben ab und lehnt eine Verbeamtung auch zukünftig ab. Für den Fraktionsvorsitzenden der CDU Sachsen, Frank Kupfer, sei „es ein Unding, die Lehrer gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen zu bevorteilen.“ Dies äußerte er im am 08. Juli in den „Dresdener Neuesten Nachrichten“ veröffent- lichten Interview. Lehrkräfte sind nicht gegenüber anderen Bevölkerungsgruppen bevorzugt. Hier geht es um das Garantieren des Rechts auf Bildung und um die Durchsetzung der Schulpflicht, die nur mit Beamten erfolgen kann. Mit der Verbeamtung wür- de Sachsen deutlich an Attraktivität gewinnen. Die Einführung der Erfahrungsstufe 6 bei den älteren Kollegen würde auch Konflikte im Lehrerzimmer vermeiden. Wenn sich mehr jüngere Lehramtsabsol- venten für Sachsen entscheiden, bereitet eine neue attraktive Altersteilzeit keine Personalprobleme. Im Gegenteil, die Erfahrungen der älteren Kolleginnen und Kollegen könnten so auch an die jüngere Leh- rergeneration weitergegeben werden. Es muss ge- handelt werden. Das Werben um tschechische und polnische Lehrkräfte für den sächsischen Schuldienst mindert die Personalprobleme, beseitigt sie nicht auf Dauer. Jedes Bundesland steht in der Verantwor- tung, ausreichend Lehrernachwuchs auszubilden und attraktive Bedingungen für das Ausüben des Lehrerberufs zu schaffen. Für das vor uns liegende Schuljahr wünsche ich uns allen viel Erfolg und Kraft. Ihr Steffen Pabst Impressum Herausgeber: Frank Haubitz, Landesvorsitzender Philologenverband Sachsen e.V. Redaktion: Steffen Pabst, Carmen Säurig PVS-Geschäftsstelle: Carmen Säurig Königsbrücker Landstraße 79, 01109 Dresden Tel. (0351) 8025247, Fax: (0351) 8025241 Internet: www.phv-sachsen.de Bezugsbedingungen: Die Zeitschrift erscheint vierteljährlich. Für Mitglieder des PVS ist der Bezugspreis im Mitgliedsbeitrag enthalten. Der Abonnementpreis für Nichtmitglieder beträgt jährlich 7,16 Euro; Einzelpreis 1,79 Euro zzgl. Postgebühren Hinweis: Für den Inhalt verantwortlich: Herausgeber Mit dem Namen der Verfasser gekenn- zeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Der Herausgeber behält sich redaktionelle Kürzungen vor. Satz und Druck: Lößnitz-Druck GmbH, Radebeul Titelbild: Romain-Rolland-Gymnasium Dresden Redaktionsschluss für 3/2016: 04.11.2016 2/2016 22-2016

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