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ProPhil_15_02

112-2015 Kloster Banz August 1990 Visionen unterm Sternenzelt Heute würde man wohl den Begriff Reizüber- flutung benutzen um die Vielfalt der Eindrücke dieser beiden Augusttage des Jahres 1990 zu beschreiben. Aber zunächst ein kurzer Rückblick. Im Herbst 1989 begann ich an der MLU in Halle ein Post- gradualstudium der Mathematik. Nach 9 Jahren Unterrichtspraxis an der 1.Oberschule in Dres- den, die der Stasizentrale so nah war, war das für mich eine sehr willkommene Chance zur Ver- änderung. Meine Seminargruppe bestand aus 20 Lehrern der verschiedensten Schulformen der damaligen DDR. Im Frühjahr 1990 schrieben wir als Seminargrup- pe den Bayrischen Philologenverband an, mit der Bitte uns einen Einblick in das gegliederte Schul- wesen zu ermöglichen. In unseren alten Schulen passierten gravierende Veränderungen und wir wollten vor Studienende wissen, wie ein Gymna- sium so funktioniert. Die Reise nach Bayern war ja nun möglich ge- worden. Diese Anfrage blieb lange unbeantwor- tet. Im Sommer, unsere Prüfungen an der MLU waren bereits abgeschlossen, bekamen wir ein ausführliches Entschuldigungsschreiben des Ver- bandsvorsitzenden Herrn Durner, verbunden mit einer Einladung zur Informationsveranstaltung auf Kloster Banz. Die Wahl fiel auf mich. In Erinnerung ist mir die erste Begegnung mit Heinz Durner geblieben, der ob der verpassten Möglichkeit den Postgradualstudenten sein Gym- nasium zu zeigen, ein persönliches Gespräch mit mir suchte. Es war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Er erzählte von seinem Gymnasium in Unterhaching, seinen Träumen und Visionen, vom „Lebensraum Schule“. Seine Begeisterung war einfach ansteckend. Nebenbei gab er mir noch einen Einblick in die Faszination des sommerlichen Sternenhimmels und erklärte wie man den Mond erreichen kön- ne, wenn man eine Zeitung nur oft genug falten würde. Diese Geschichte erzähle ich heute noch meinen Schülern. Auf der Informationsveranstaltung lernte ich auch Frau Schreiner und all die anderen Dresdner Philo- logen der „ersten Stunde“ kennen. Wir bekamen einen umfassenden Einblick in das gegliederte Schulsystem und wussten, genau das wollen wir. Gymnasien soll es auch in Sachsen geben. Wir ahnten damals vielleicht schon, dass es da-für noch viel Enthusiasmus braucht. Aber wir wussten auch, dass wir Unterstützung bekommen. Die Bei- trittserklärung zum Sächsischen Philologenverband war dann nur noch eine formelle Sache. Jutta Lux Erinnerungen von Diethart Guth – ehemaliges Mitglied des Landesvorstande des PVS 1990! „…da is ne Informationsveranstaltung vom Philologenverband, so ne Art Gewerkschaft. Wenn du Zeit hast, hör dir das doch mal an…“ Dann saß ich da drin neben einer attraktiven, net- ten und aufgeschlossenen Kollegin. – Jetzt sind wir inzwischen 25 Jahre gute Freunde – Gudrun Schreiner und ich! Als Stellvertreter in unserem Landesvorstand; Mit- glied im 1. Vorstand des Sächsischen Beamten- bundes; im Sächsischen Bildungsrat hatte ich viele Gelegenheiten die Gymnasiallehrer Sachsens zu vertreten. Sehr schwierig war z. B. die westdeutschen Be- amten im Kultusministerium zu überzeugen, dass unsere Lehrer mit Staatsexamen und die (seit 1970) Diplomlehrer die gleichen universitären Studiengänge und den gleichen Abschluss, nur ein anderes Zeugnis, hatten. Das war für die gleiche Einstufung unserer Lehrerinnen und Lehrer sehr wichtig. Gerne erinnere ich mich an die vielen Gespräche mit Kollegen aus allen Bundesländern im berufs- politischen Ausschuss des DPhV, dem „Lieblings- kind“ von Herrn Durner. Schon damals wurde der Sinn von Grund- und Leistungskursen in Frage gestellt. Die Diskussion über G8 und G9, die bis heute anhält, wurde auch schon begonnen. Mit der Schulreform in Sachsen 1992 wurde im Schulgesetz ein „Oberstufenberater“ festge- schrieben und die wohl einzige umfangreiche Stellenbeschreibung vom Kultusministerium an die Schulleiter versandt. Erst eine Anhörung zur Einführung des Amtes „Oberstufenberater an den Gymnasien“ in der Amtszeit von Minister Mathias Rößler, an der ich mit Abgeordneten das Land- tages und Vertretern der Lehrergewerkschaften teilgenommen habe, übrigens als einziger Ober- stufenberater in der Runde, konnten wir dem Mi- nister klarmachen wie viele Aufgaben der OSB laut Stellenbeschreibung zu erfüllen hat. Im Schuljahr 2001/2002 wurde dann nach Ausschreibung das Amt an den Gymnasien mit einer entsprechenden Vergütung eingeführt. Ich denke, dass hier unser Verband einen großen Anteil hat. Abschließend ein optimistischer Ausblick für unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen zur Sicherung ihrer Arbeitsplätze. Der aufmerksame Kabarettist Uwe Steimle hat aus einer Wahlveranstaltung im September 2014 in Dresden die Bundeskanzlerin etwa so zitiert: „…Sachsen gehört zu den Bundesländern mit steigender Geburtenrate… das ist das alleinige Verdienst von Stanislaw Tillich…“. Da ist man ge- radezu verpflichtet die Landtagswahl zu gewinnen. – Glückwunsch!1991 – 1. Vorstand des SBB Erinnerungen unserer Gründungsmitglieder an die Anfänge

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