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ProPhil_15_02

52-2015 Gedanken zum Vierteljahrhundert PVS Im August 1990 „durfte“ ich an die damalige EOS Erich Weinert in Plauen. Das Kollegium hatte Rüdi- ger Stumm als Schulleiter gewählt. Es war dort eine äußerst interessante und von vielen Aktionen ge- prägte Zeit.Rüdiger Stumm sprach uns in der Fach- schaft Biologie/Chemie an: ein ordentlicher Lehrer, der was auf sich hält, tritt in den Philologenver- band ein. Da noch niemand wusste, was das für ein Verband ist, klärte er uns auf. Es gab natürlich meinerseits Skepsis, da ich im Oktober 1989 sagte, keinerlei Organisation mehr – es wurde der Betrug mit dem FDGB aufgedeckt. (Einer Partei habe ich niemals angehört.) Durch seine überzeugenden Worte haben sehr viele Kollegen unserer Schule ihren Beitritt zum PVS erklärt und sind es teilweise heute noch. Herr Stumm, der leider verstorben ist, hat im Vogtland den Grundstein für unseren Ver- band gelegt. Er war schon der damaligen Zeit vor- aus. In einer Festveranstaltung im Plauener Theater wurde mit Zustimmung der damaligen Stadtverwal- tung die EOS Erich Weinert in das Diesterweg-Gym- nasium Plauen umbenannt – das erste Gymnasium in Sachsen. Das damalige Ministerium hat wohl sehr die Zähne zusammenbeissen müssen, aber es wurde geduldet.Gemeinsam mit seinem Stellver- treter Lothar Läzer, der ebenfalls Verbandsmitglied ist, hat er viel für den PVS und das Gymnasium in Sachsen gearbeitet. Inge Meinel Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, in Ihrer Einladung zur Festver- anstaltung baten Sie mich, Erin- nerungen bzw. Epi- soden aus der Wendezeit zur Gestaltung eines Sonderheftes aufzuschreiben. Diesem Wunsch möchte ich gern nachkommen und mit einer Epi- sode zur Gestaltung beitragen. Sehr rasch, schon im Dezember 1989, bahnten sich erste Kontakte zwischen den beiden Kleinstädten Werdau in Sach- sen und Röthenbach in Bayern an. Den ersten „De- legationen“ auf kommunaler Ebene gehörten auch Vertreter den einzelnen Schulformen (POS, EOS, Berufsschule) an. Bereits im Frühjahr 1990 wurde mit den Kollegen des Röthenbacher Gymnasiums und unserer EOS „Alexander von Humboldt“ eine gemeinsame Fortbildungsveranstaltung auf Fach- schaftsebene vereinbart. Erwartungsvoll blickten wir mit Neugier und Res- peckt diesem ersten Zusammenkommen entgegen. Mit noblen Fahrzeugen, selbstsicher auftretend und mit rhetorischen Fähigkeiten ausgestattet, die uns stark beeindruckten, nahmen wir ersten Kontakt mit unseren Fachkollegen aus dem „Westen“ auf. Doch sehr bald, als fachwissenschaftliche Probleme erör- tert wurden oder didaktisch-methodische Varianten zur Umsetzung der Lehrplanforderungen angespro- chen wurden, erkannten wir sehr schnell, dass wir hier mindestens auf Augenhöhe mitreden konnten. Das wiederum stärkte unser Selbstwertgefühl und Selbstbewußtsein immens. Das Anfang noch etwas steife und kühle Klima wurde sehr schnell durch eine freundliche, aufgeschlossene Partnerschaft ersetzt. Noch heute werden diese Kontakte gepflegt. Übrigens: Die Mitgliedschaft im pvs ist auch als Rentner für mich ein Bedüfnis und ein Bekenntnis zur derzeitigen Entwicklung. Manfred Schmidt Es war ein ruhiger Herbsttag im Oktober 1990 – ein Freitag, und die ersten Arbeitswochen an der damaligen EOS „Alexander von Humboldt“ lagen hinter mir. Nicht als Einzige hatte ich den Sprung von der POS zur EOS gewagt nach dem aufregen- den Schuljahr 1989/1990. Wir – etwa 20 Kolleginnen und Kollegen – bra- chen nach dem Unterricht am Freitag auf in unsere Partnerstadt Röthenbach an der Pegnitz in Bayern, um das Gymnasium dieser Stadt zu besuchen. Ich fuhr bei einer Kollegin im Auto mit – drei Lehrerinnen und ein Mädchen der Klasse 12 vom Schülerrat. Beeindruckt vom Westauto der Marke Ford – die Familie der Kollegin hatte sich schon ein solches geleistet – glitten wir mit völlig neuem Fahrgefühl auf der Autobahn ab Hof dahin. Meine Gedanken beschäftigten sich mit den Ereig- nissen der jüngsten Vergangenheit. Was war nicht alles passiert?! Vor einem knappen Jahr noch liefen mein Mann und ich montags mit brennenden Kerzen und nicht minder heißem Herzen zusammen mit Tausenden durch die Leipziger Innenstadt. Zu Diskussions- abenden in unserer Heimatstadt Werdau „erlaub- te“ ich mir das Wort zu ergreifen und auch im Lehrerzimmer hielt ich nicht mehr den Mund, wenn es um politische Themen ging. Was war nur ge- schehen mit mir? Ich spürte in mir Veränderungen – das Wort „Wende“ war noch nicht mit Inhalten besetzt. Und dann überschlugen sich die Ereignis- se. Im Frühjahr 1990 entschied sich mein Pfad des Lehrerdaseins in Richtung EOS. Ich war stolz, dass man mir zutraute künftige Abiturienten zu unter- richten. Und nun saß ich hier im Auto auf dem Weg an ein Gymnasium in Bayern – einfach unglaublich. Herzlich wurden wir begrüßt von vielen Kolle- ginnen und Kollegen und natürlich auch vom Schulleiter der Bildungseinrichtung Herrn Oberstu- diendirektor Martini. Er lud uns zu einem Imbiss in seinem Zimmer und erläuterte uns bayerische Schulpolitik. Gleichzeitig warb Herr Martini für den Philologenverband. Schließlich war er damals im Vorstand dieser Gewerkschaft der Gymnasiallehrer in Bayern. Eindrucksvoll und natürlich überzeugend schilderte er die Arbeitsweise des Verbandes und pries die ersichtlichen Vorteile für alle Kolleginnen und Kollegen, die an Gymnasien unterrichten, an. Es war damals unser aller erklärter Wunsch, dass die EOS im sächsischen Teil der sogenannten neu- en Bundesländer zu Gymnasien werden sollten. Auch in diesem Bereich versprach er uns Hilfe und Unterstützung. Schwer beeindruckt von allen Ein- flüssen, die an diesem Wochenen- de auf uns einstürm- ten, fuhren wir nach Hause und diskutierten bereits im Auto über die nächsten Schritte auf dem Weg zur gymnasialen Bildung in unserer Heimat. Zu Hause entschied ich mich dann Mitglied des Philologenverbandes zu werden. Viel hat sich geändert. Seit mehr als 20 Jahren gibt es in unserem Freistaat nun erfolgreich arbeitende Gymnasien. In unserer Heimatstadt Werdau bin ich im Juni 1992 Leiterin dieser Bildungseinrichtung und Oberstudiendirektorin geworden. Es war der wichtigste und beste Schritt auf meiner beruflichen Laufbahn. Aus Röthenbach von Herrn Oberstudi- endirektor Martini kam übrigens die erste Gratu- lation per Telefon mit den besten Wünschen für diese verantwortungsvolle Aufgabe. Sabine Vehlow Eine „Gründungsmutterepisode“ Erinnerungen unserer Gründungsmitglieder an die Anfänge Von Bayern lernen…

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