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ProPhil_15_01

171-2015 Fehlende Personalressourcen stoppen Schulkonzept – Ganztagsklasse vor dem Aus? Acht Jahre lang gab es am AAG für die 5. und 6. Jahrgangsstufe eine ganz besondere Klasse, für die sich die Schüler beim Übertritt von der Grundschu- le ans Gymnasium entscheiden konnten, die Ganz- tagsklasse. Eine Klasse mit einem ganz außerge- wöhnlichen Konzept, das in dieser Form einmalig in Sachsen ist. Dieses einmalige Angebot, für das regelmäßig mehr Anmeldungen als Plätze zur Ver- fügung standen, steht jetzt aufgrund fehlender Ressourcen möglichweise vor dem Aus. Was macht diese besondere ganztagsschulische Bildung aus? Gibt es Ganztagsangebote nicht überall? Unter Ganztagsangebot wurde nicht nur eine Betreuung der Schüler bis in die Nachmittags- stunden verstanden, sondern eine andere Art des Unterrichtens. Kernpunkt dieser Ganztagsschulklassen ist ein ganzheitliches, fächerverbindendes Lernen. Fester Bestandteil dieser Klassen ist ein allwöchentlicher Projekttag, an dem themenbezogenes fachüber- greifendes Lernen im Mittelpunkt steht. Das in der GTA – Klasse unterrichtende Lehrerteam hat sich die Themen in einer festgelegten, lehrplano- rientierten Reihenfolge während einer wöchent- lich stattfindenden Teamsitzung für das gesamte Schuljahr erarbeitet. Themen wie „Start zur Weltreise: Ägypten", „Vo- gelexkursion“, „Auf dem Spielbrett durch Europa“ stehen beispielsweise auf dem Wochenplan. Der besondere Charakter des Projektunterrichts soll anhand dieser Beispiele kurz erläutert werden: Beim „Start zur Weltreise: Ägypten" lernen die Schüler spielerisch den Pharao kennen, erhalten geschichtliches Hintergrundwissen und führen mit großem Interesse mathematische Berechnun- gen rund um die Pyramiden durch. Bei der Vo- gelexkursion steht eine sportlich herausfordernde Wanderung rund um den Berzdorfer See auf dem Programm, bei der in Begleitung eines Ornitho- logen des Naturkundemuseums mehr als dreißig heimische Vogelarten bestimmt werden. Auch die Fächer Technik, Geographie und Deutsch lassen sich durch die Aufgabe, ein Wissensspiel mit Spiel- anleitung für ein Land Europas zu konzipieren und herzustellen, gut miteinander verbinden. Mit dieser Art des Lernens können der Wissbegier und kindlichen Neugierde Rechnung getragen werden, was seinen Ausdruck in hoher Lernmoti- vation und unmittelbarem Lernerfolg der Schüler findet. Das Lernen an unterschiedlichen Lernorten ermöglicht es neben der Auflockerung des Schul- alltags, dass neues Wissen nicht nur angeeignet, sondern auch erlebt und erfahren werden kann. Neben den wöchentlichen Projekttagen gehören drei auf die Woche verteilte Lerntrainingsstunden zu den Besonderheiten des GTA – Konzeptes. Von Fachlehrern betreut und auf Vor- und Nachmitta- ge verteilt, erledigen die Schüler ihre schriftlichen Hausaufgaben und bereiten sich auf Leistungskon- trollen und Klassenarbeiten vor. Auch eine andere Rhythmisierung des Unterrichts durch den Projekttag, die bewegten Pausen und jeweils eine Projektwoche pro Halbjahr zählen zu den Merkmalen dieser Klasse, die die Schüler zu schätzen wissen. In den Projektwochen wurden bisher ein Märchen oder ein Musical aufgeführt, eine Theatervorführung in englischer Sprache ein- studiert, bei einer Alpenexkursion mehrere Gipfel bezwungen sowie Kunstwerke zur Gestaltung des Schulhauses angefertigt. (Bild 2010/11) Das Ganztagsangebot zielt insbesondere auf die Schulung und Festigung der Sozialkompetenz der Schüler. Durch den häufigen Wechsel der Un- terrichtsformen und der Zusammensetzung der Lerngruppen üben sich die Schüler in gegensei- tiger Akzeptanz und stellen bei der Bewältigung differenzierter Gruppenaufgaben ein hohes Maß an eigenverantwortlichem Arbeiten unter Beweis. Besondere Herausforderungen, die zu einer posi- tiven Steigerung des Selbstwertgefühls beitragen, gilt es beispielsweise bei der Alpenexkursion zu meistern. So müssen sich die Schüler während der gesamten Woche selbst verpflegen und auch den „inneren Schweinehund“ bei den täglichen Berg- wanderungen (mit mehr als 1000 Höhenmetern) bezwingen. Durch soziale Projekte lernen die Schü- ler auch für andere Menschen Verantwortung zu übernehmen. So führen sie regelmäßig Aktionen durch, z. B. auf dem jährlich stattfindenden schul- eigenen Weihnachtsmarkt, um ihre Partnerschüler in einem kleinen Nepal-Dorf oder Hilfsprojekte in Afrika finanziell zu unterstützen. —

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