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ProPhil_15_01

6 1-2015 Wir brauchen keine Sonntagsreden Insbesondere vor den Wahlen und sonntags ist in den Reden der Apologeten der Marktwirtschaft die Bildung besonders wichtig. Da sind jedoch die Schulen geschlossen, wie auch – angeblich aus Kos- tengründen – in manch weniger dicht besiedelten Region Sachsens sogar die ganze Woche über. Hohe Kosten, nicht finanzierbar, im Haushalt nicht realisierbar … seit Jahren, besser seit Jahrzehnten!! Da die sächsischen Lehrerinnen und Lehrer nun mal Angestellte sind und damit jeder monatlich mehrere hundert Euro dem Freistaat Sachsen WENIGER kostet(e), trugen, tragen und werden diese ANGESTELLTEN – eine Verbeamtung ist für das Gros der sächsischen Lehrer eh keine Option mehr – zur finanziellen EINSPARUNG im Landes- haushalt beitragen. Nur so ist die Sachsen-LB in Baden-Württemberg noch zu retten, Apologeten eben!! Die Einnahmen von Bund und Ländern sind histo- risch hoch, 5,5 % wenn nicht jetzt, wann dann?! Oder sollen noch mehr Lehrerinnen und Lehrer in Sachsen für die deutlich besser vergütenden Bun- desländer ausgebildet werden? Dieser Realitätsabstinenz kann nur mittels massi- ver Warnstreiks begegnet werden. Noch zwei Gedanken zu Frau Kurths Sorge um das Image der Lehrer, das durch die Warnstreiks Scha- den nehmen könnte – UNMÖGLICH!! Das haben u. a. ein gewisser „König Kurt“ und ein Minister- präsident, der dann SPD-Bundeskanzler wurde, erledigt. Der eine empfahl den Lehrern mit ihrem jungfräulichem Steikansinnen Mitte der 90er Jahre in die Textilindustrie zu wechseln, für den anderen sind Lehrer sowieso nur alles faule Säcke. Also Frau Kurth: … ist der Ruf erst mal ruiniert, kannst du streiken ungeniert ...! Manfred Kick Lessing-Gymnasium Hohenstein-Ernstthal Streiks passen nicht in unsere Zeit Wir waren wie immer nicht streiken. Streiks passen nicht ins 21. Jahrhundert. Was eine Übertreibung bewirkt, sieht man in Frankreich. Das Wort Lohnerhöhung steht medienbedingt bei Streiks immer im Vordergrund. Unser Ansehen in der Öffentlichkeit leidet dadurch. Kaum ein Aka- demiker verdient in Sachsen so gut wie Lehrer. Wir sollten uns nicht einbilden, dass die Öffentlichkeit so großes Verständnis für uns hat, wie wir meinen. Wie wollen wir Heranwachsende zum stetigen freudvollen Arbeiten erziehen, wenn wir selbst ständig Nein sagen. Außerdem halten wir weitere Inhalte für wichtiger und sinnvoller: – Als Lehrer muss man nicht unbedingt Beamter sein. Eine Verbeamtung ist für viele Berufsgrup- pen – Nicht notwendig. – Ein Arbeitnehmer mit drei oder mehr Kindern sollte viel (!) eher in Rente gehen dürfen als je- mand mit keinem oder nur einem Kind. – Es fehlt die ehrliche Aussage, dass wir Lehrer für D, Ge, Geo, GRW, auch En, … auf absehbare Zeit nicht in dieser Fülle brauchen: Liebe AbiturientIn- nen, studiert Mangelfächer! Außerdem werden auch Absolventen anderer Branchen nach Studi- enschluss oft nicht unmittelbar eingestellt. – Dass Lehrer in Berlin ein paar Hundert Euro mehr verdienen, stört nicht. Wir möchten dort nicht Lehrer sein. Der Ingenieur in München verdient auch deutlich mehr als sein Kollege in Chemnitz. Wir haben Verständnis für streikende Lehrer, mer- ken aber, dass die Meinung von uns Andersden- kenden selten toleriert wird. Das ist ein falsches Demokratieverständnis. Eine Gastlehrerin aus einem Entwicklungsland, die wir drei Wochen bei uns aufgenommen hatten, reiste am Tag der Bahnstreiks an, flog in einer Wo- che der Pilotenstreiks zurück und weilt jetzt wieder in Deutschland. In ihrem Land hat noch nicht ein- mal jede Schule einen Stromanschluss… Anett und Rainer Schilling Gymnasium Lichtenstein bzw. Schneeberg Gute Arbeit muss auch materiell anerkannt werden Die Meinungen am Goethe Gymnasium Auerbach sind bis auf wenige Aus- nahmen (die aber nie streiken) ziemlich einhellig. Die Absicht, an der Alters- versorgung zu sparen, ist nicht akzeptabel. Das war für viele Kollegen der „Aufreger“ schlechthin. Nach nun fast 25 Jahren Sparpolitik auf Kosten der Lehrer in Sachsen, soll dies jetzt bis ins hohe Alter weitergehen. Das ist einfach unverschämt. Alle Kollegen leisten seit vielen Jahren eine super Arbeit – wird ja von neutraler Seite stets festgestellt – dann muss diese Arbeit auch fair bezahlt werden. Die Gehälter müssen 25 Jahre nach der Wiedervereinigung bereinigt werden! Die Streikenthusiasten bei uns werden weiter streiken …… Lars Lochmann, Goethe-Gymnasium Auerbach Wir lassen uns nicht mehr alles gefallen Jedes Mal, wenn Tarifverhandlungen anstehen, behauptet der Arbeitgeber die Kassenlage sei an- gespannt, die Kommunen klamm, der Landeshaus- halt ist gefährdet. Neuerdings auch dieses wunder- schöne Unwort „Schuldenbremse“ Alles bla, bla, bla. Vor allem unser Finanzminister Unland tut sich da wie immer besonders hervor. Wir Lehrer waren in der Vergangenheit viel zu lei- se und haben uns alles gefallen lassen. Nun soll unsere Altersvorsorge dran glauben. Altersteilzeit- modelle, zumindest eines, das Sinn macht, gibt es auch nicht mehr. Von Lohngleichheit in Ost und West 25 Jahre nach der Wiedervereinigung ganz zu schweigen. Als man uns 1993 die Wochen- stundenzahl auf 27 hochschraubte, hieß es, alles nur befristet. Gönnerhaft wurde uns Jahre später eine Stunde erlassen. Aber, die Aufgaben werden immer mehr und wir immer älter. Eine sinnvolle Altersteilzeit muss her! Das Maß ist gewaltig voll, das Fass läuft über. Wir lassen uns nun nicht mehr alles gefallen. Die Pilo- ten streiken zum x-ten Male, Lockführer auch und wir können ebenfalls – der Freistaat Sachsen hat eine Verbeamtung der Lehrer bewusst verhindert. Ich wünsche unseren Gewerkschaftsführern harte Nerven und Standhaftigkeit. Zeigt Unland, Buller- jahn und Co endlich die Rote Karte! Jürgen Stowasser, Graupner-Gymnasium Kirchberg ein wütendes Gewerkschaftsmitglied 61-2015

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