Please activate JavaScript!
Please install Adobe Flash Player, click here for download

ProPhil_15_01

51-2015 Hinweis: Überschriften wurden teilweise von der Redaktion verfasst! Auch unsere Enkel brauchen ausreichend Lehrer Wir haben für die Gleichstellung der sächsi- schen Lehrer mit denen anderer Bundesländer gestreikt. Der Lehrerberuf in Sachsen muss attraktiver werden, sonst wandern weiterhin Lehramts- absolventen in Bundesländer ab, wo ihnen ein Beamtenverhältnis winkt, das Sicherheit, gute Bezahlung, staatliche Pension etc. bietet. Wir möchten, dass unsere Enkelkinder in einigen Jahren keine Abstriche in der Unterrichtsversor- gung hinnehmen müssen. Edgar und Sabine Zingelmann Streik – die ultima ratio? Der Arbeitskampf ist in seiner heißen Phase. Tau- sende demonstrierten zunächst in Dresden, später in Leipzig. Derweil ging es in den Schulen ruhiger zu. Je nach dem, wie es örtlich organisiert wurde, saßen die Schülerinnen und Schüler in den nicht zu verschie- benden Klausuren, in Auffangklassen- oder eben zu Hause. Zu dem ohnehin nicht zu vernachlässi- genden Unterrichtsausfall kam eine nicht unerheb- liche Zahl an nicht stattfindenden Stunden hinzu. Mir stellt sich die Frage: Sind wirklich alle Mit- tel der demokratischen Konsensfindung ausge- schöpft, dass meines Erachtens so früh mit dem letzten Mittel des Arbeitskampfes, dem Streik, eine Lösung erzwungen werden muss? Vielleicht habe ich mich auch nur unzureichend informiert, welche Gesprächsrunden stattfanden, vielleicht habe ich nicht aufmerksam genug die öf- fentliche Diskussion verfolgt – gleichwohl kann ich mich des Bildes der berühmten Kanone und den gegenüberstehenden Spatzen nicht erwehren. Viel hat sich in den letzten Monaten bildungspoli- tisch bewegt. Zahlreiche junge Lehrer fanden ihren Weg in die Lehrerzimmer, die leidigen Befristungen gehören künftig der Vergangenheit an… Die gewerkschaftlich proklamierten Ziele sind si- cher nicht aus dem Auge zu verlieren, auch wenn sie sich diesmal für die Gymnasiallehrerinnen und -lehrer in Grenzen halten. Mir ist bewusst, dass der Philologenverband seiner Solidaritätsverpflichtung nachkommen muss – aber wäre es nicht ein guter Zeitpunkt, zuerst Demokratie auf dem Wege der Verhandlung zu betreiben, Argumente auszutau- schen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, bevor unsere Schülerinnen und Schüler weitere Lücken in ihrer schulischen Bildung erleiden müssen? Das Streikrecht ist ein hohes Gut der deutschen Demokratie, hat seine unbedingte Daseinsberech- tigung in der Vergangenheit unter Beweis gestellt. Wenn aber schon bei vergleichsweise geringen Meinungsverschiedenheiten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmerseite seitens der Gewerkschafter „die große Keule“ ausgepackt wird, was bleibt an Handlungsoptionen, wenn es um tiefergreifende Probleme geht – man erinnere sich an die unsägli- che Phase der Zwangsteilzeit. Meine Wunsch, meine Forderung an die Beteilig- ten ist es, eine Kultur der konstruktiven Konsens- findung wieder zu entdecken, in diesem Sinne an den Verhandlungstisch zurückzukehren und keine endlosen Grabenkämpfe à la Bahngwerkschaft GDL zuzulassen! Nicht dass eines Tages die GEW-Vorsitzende von Schülern des Landes zur beliebtesten Politikerin gewählt wird, so wie einst Claus Weselsky vom Autovermieter SIXT zum Mitarbeiter des Monats… Thomas Fritzsche Für andere kann ich nicht sprechen. ICH habe gestreikt, weil ich es für absolut wichtig halte, dass möglichst schnell junge Lehrer einge- stellt werden. Solange es jedoch keine einheitliche tarifliche Eingruppierung gibt, werden sich nur wenige junge Lehrer um eine Stelle in Sachsen bewerben. Außerdem habe ich gestreikt, weil ich gegen eine Kürzung der betrieblichen Altersvor- sorge bin. In Würde in den Ruhestand gehen zu können, ohne finanzielle Sorgen und ohne völlig ausgebrannt zu sein – das ist mein Traum. Ich habe heute gestreikt, in der Hoffnung, dass es am Samstag zu einer akzeptablen Einigung kom- men wird und somit weitere Unterrichtsausfälle verhindert werden. Astrid Bartsch Augustum-Annen Gymnasium Görlitz „Nicht alles, was zählt, kann man zählen.“ Ich finde es richtig, für eine faire Eingruppierung der Beschäftigten im öffentlichen Dienst zu kämp- fen. Dabei denke ich als Lehrerin und Mutter be- sonders an meine Kolleginnen an den Grundschu- len, die Kinder verschiedener Nationen (bis zu 17!) und Voraussetzungen unterrichten und dafür nicht die finanzielle Anerkennung erhalten. Glücklicher- weise sind hier im vergangenen Jahr junge Lehre- rinnen eingestellt worden. Aber allein ein höheres Gehalt reicht nicht aus. Ich bin, wie so viele Frauen, in Teilzeit beschäftigt, weil ich mit meinem Gehalt gut leben kann und meinen Anspruch an qualitativen Unterricht und Familienzeit so vereinbare. Ich setze in meiner Ar- beit als Klassenlehrerin und in den Fächern Kunst und Künstlerisches Profil gern Ideen um, organisie- re seit vielen Jahren eine Woche in den Sommer- ferien eine Fortbildung für Kunstlehrer. Außerdem arbeite ich in der Elternvertretung oder in meinem Sportverein ehrenamtlich mit. Gern sähe ich, dass meine Arbeit finanziell ent- lohnt würde, aber davon ist unser Schulsystem ja weit entfernt. Egal, ob ich ein Fach oder drei un- terrichte, ob in Sek I oder II, ob ich Klassenlehrer bin, ob ich mich engagiere oder zusätzlich in vier Klassen tagelang Kompetenztests korrigiere, mein Gehalt richtet sich allein nach der Anzahl der Un- terrichtsstunden. Statt mehr Geld wünschte ich mir Unterstützung in anderen Bereichen. Wir bilden regelmäßig Referendare aus, warum stellen wir sie nicht ein! Altersteilzeit ermöglichen, statt Betriebsrente zu kürzen! Nicht mehr Geld für alle, sondern endlich leistungsbezogen bezahlen! Katrin Adolphs Clara-Wieck-Gymnasium Zwickau

Seitenübersicht