16 1-2016 Vergütung im Lehrerberuf Befragung von Gymnasiallehrkräften in Deutschland Sehr geehrte Damen und Herren, Im Rahmen eines Forschungsprojekts der Universität Bayreuth beschäftige ich mich mit der Entlohnungs- situation von Gymnasiallehrkräften in Deutschland. Dabei vergleiche ich die Einkommenssituation von angestellten und verbeamteten Gymnasiallehrkräften in ganz Deutschland und betrachte die finanziellen Unterschiede, die vom jeweiligen Beschäftigungsstatus ausgehen.1 Ich erachte diese Forschungsarbeit für sehr interessant und wertvoll, wenn auch in Zukunft eine attraktive Ausgestaltung der Vergütung des Lehrerberufs angestrebt wird. Gerade vor dem Hintergrund des zukünf- tig wohl ansteigenden Lehrerbedarfs2 scheint es an der Zeit, in die Lehrerschaft zu horchen, um gewisse Fragestellungen im Kontext der Entlohnungssituation beantworten zu können. Und genau dabei möchte ich Sie um Ihre Unterstützung bitten. Sie können mich aktiv bei meiner Forschungsarbeit unterstützen, indem Sie an nachfolgender Befragung teilnehmen:3 www.lehrerstudie.info Mit Hilfe Ihrer Unterstützung und Ihren Antworten hoffe ich ein möglichst breites Bild über die Meinung der Gymnasiallehrer zu ihrer Entlohnungssituation zu erhalten. Sie können durch Ihre Teilnahme Impulse geben, die mir dabei helfen, politische Implikationen aus dem Forschungsprojekt abzuleiten. Die Befragung ist selbstverständlich anonym und ermöglicht demnach keine Rückschlüsse auf Ihre Iden- tität. Die Daten werden darüber hinaus aggregiert statistisch ausgewertet, sodass auch hieraus keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen gezogen werden können. Die Befragung dauert etwa 8 – 10 Minuten. Ich freue mich auf Ihre Unterstützung an dieser Befragung zu einem – wie ich finde – sehr relevanten Thema unserer Zeit. Ich bedanke mich bereits im Voraus für Ihre Mühen und verbleibe mit den besten Grüßen aus Bayreuth. Michael Popp Bayreuth, den 14. März 2016 Vom Hüh und Hott der Lehrereinstellung in Bautzen Hurra – 25 Junglehrer konnten sich zum Jahres- wechsel über eine Festanstellung an den Gymnasi- en in der Region Bautzen und somit zumeist über einen nahtlosen Übergang aus dem einjährigen Referendariat freuen. Damit sollen aufgelaufene oder perspektivisch entstehende Lücken in der Un- terrichtsversorgung geschlossen werden. Willkom- men sind diese Kollegen in der Region besonders, weil sich darunter auch einige Schulstandorte im äußersten Zipfel des Freistaates befinden, die von den Absolventen sicherlich nicht als erste Lieb- lingsorte angekreuzt würden. Ein fader Beigeschmack, der einen gewissen Hauch von Konzeptlosigkeit einer eigentlich lang- fristig angelegten Einstellungs- und Personalent- wicklungspolitik aufweisen sollte, bleibt aber. Der (Denk!)Fehler ist aber nicht auf der Ebene der gymnasialen Fachabteilung zu suchen, sondern vielmehr bei allen Verantwortungsträgern, die plötzlich vollkommen vom lehrgefegten Lehrerar- beitsmarkt überrascht wurden – insbesondere kurz nach dem ersten Schultag, als in der Region aus- gebildete Lehrer ihre Verträge weiter westlich un- terschrieben hatten und für dringend benötigten, langfristigen Vertretungsunterricht ab August hier nicht mehr ansprechbar waren. Dass der rein rechnerische Stellenüberhang an den Gymnasien zu „Null Einstellungen in der SBA Bautzen“ im Sommer 2015 führte, wie wir im ver- gangenen Jahren mehrfach aus persönlicher Sicht Betroffener berichten mussten, hat in der Folge zu wenig(er) Bewerbern in der jetzt folgenden Einstel- lungsrunde geführt und war folgerichtiges Handeln der eine Anstellung Suchenden. Schlussendlich be- kam dann jeder der 25 Bewerber auch ein Stellenan- gebot, wenn auch zunächst oftmals verbunden mit einer Direktabordnung an eine Schule der anderen Schularten, bei denen die Personalnot noch größer ist. Aus dieser Situation ergeben sich aber für die kommende Einstellungsrunde und damit die Perso- nalentwicklung einige Fragen, die frühzeitig – ins- besondere wesentlich früher als bisher, beantwor- tet und idealerweise auch „kommuniziert“ werden müssen, will man die benötigten Bewerber in die ländliche OST-Region locken: Die erste ist sicherlich, bereits jetzt zu erklären, wieviele Neueinstellungen die Gymnasien erhal- ten werden. Die Zahl ausscheidender Kollegen sowie zusätzlicher Bedarf sollten doch inzwischen bekannt sein. Nur dadurch lassen sich gezielte Angebote an Referendare mit dringend benöti- gen Fächern richten und nur dadurch bekommen diejenigen Referendare, die eine zweijährige Aus- bildung absolviert haben und jetzt zum Abschluss kommen, eine gleichwertige Chance auf eine Stelle am Gymnasium. Ideal wäre, wenn diese Informationen die Personal- und Einsatzplaner in den SBA-Abteilungen bei jetzt anstehenden Infor- mationsgesprächen auch schon haben, um nicht (wieder) leere Versprechungen machen zu müssen. Zweitens sollten diejenigen Gymnasien im ländli- chen Raum und den entfernt von den Großstädten liegenden „Mittelzentren wie Weißwasser etc.“ endlich die Chance der schulscharfen Stellenaus- schreibung bekommen- und das, bevor in den drei Trend- und Universitätsstädten Dresden, Leipzig und Chemnitz das reichhaltigere Stellenfüllhorn ausgeschüttet wird. Hier hält das neue Schulgesetz entsprechende Grundsätze bereit, die aus meiner Sicht zu begrüßen sind. Der kurzzeitig im politi- schen Raum schwebende absurde Gedanke, die ländlichen Regionen bräuchten (in allen Schular- ten) keine so gut ausgebildeten Lehrer, ist hinge- gen strikt abzulehnen. Was ergibt sich aus unserem ständigen Engagement für ausreichende Neueinstellungen für die Arbeits- bedingungen in unseren Lehrerzimmern? Wer sich die an allen Ecken zu kurze Personaldecke ansieht, erkennt schnell, dass jede Neueinstellung kurz oder mittelfristig Vertretungsreserven und damit Entlas- tung für alle an einem Gymnasium tätigen Kollegen bringt. Viele Kollegen befinden sich an der Belas- tungsgrenze, die steigende Zahl von Langzeitkran- ken ist nur ein Indiz dafür. Das ist einer der Gründe, aus denen die Mitglieder des Regionalvorstandes und ich uns an den verschiedensten Stellen immer wieder für die Entfristung von Kollegen und die Neu- einstellungen auch für die Region eingesetzt haben. Daneben haben sich alle Mitglieder des Regional- vorstandes an der Diskussion um das neue Schul- gesetz während der öffentlichen Anhörung im Schil- ler-Gymnasium Bautzen beteiligt. So konnten in den vier Diskussionsrunden unsere Anregungen zur Ver- besserung des Schulsystems einbringen. Die zahl- reichen Gedanken und die intensiven Gesprächsno- tizen der Mitarbeiter des SMK lassen hoffen, dass diese Anstöße auch Einfluss im verbesserten Entwurf finden. Spannend(er) wird jetzt aber sicherlich noch einmal, wie die Gesetzesintentionen sich in den ministeriellen Verordnungen widerspiegeln. Diesen Schritt müssen und werden wir sehr genau beob- achten, denn diese entscheiden schlussendlich, mit welchen Arbeitsbedingungen (Klassenstärke, Kurs- größen, Entscheidungsrechte der Eltern und Befug- nisse der Lehrer und Schulleitungen, Aufgabenfülle) wir in den kommenden Jahren konfrontiert werden. Wie gut die Lehrerausstattung ist, entscheidet über die Qualität der gehaltenen Unterrichtsstunde und diese letztendlich, wie die uns anvertrauten Schüler unsere Gymnasien verlassen – gut vorbereitet auf Studium und Beruf. Hubertus Kaiser Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre II – Betriebswirtschaftliche Steuerlehre – Prof. Dr. Sebastian Schanz StB Ansprechpartner: Michael Popp Lehrerstudie@uni-bayreuth.de 1 Explizit sind demnach alle Bestandteile aus der Untersu- chung ausgeschlossen, die keinen direkten Einfluss auf die Entlohnung haben, wie beispielsweise die Unkünd- barkeit der Beamten. 2 Vgl. hierzu beispielhaft die Ausführungen der Kultusmi- nisterkonferenz unter http://bit.ly/1SKpn5F. 3 Link zur Umfrage als QR-Code: 161-2016