3 1-2016 helfen ebenso wenig, wie eine von Herrn Unland geforderte detaillierte Lehrauftragsanalyse für alle Lehrer dieses Landes. Lieber Herr Unland, dadurch werden unsere Lehrer nicht motiviert, bis zum regulären Renteneintritt vor ihren Klassen zu stehen. Und aufgrund solch einer Analyse kommen auch nicht mehr junge Kol- leginnen und Kollegen nach Sachsen. Lehrer aus Überzeugung? So geht sächsisch? Mit großer Sorge sehen wir, dass bereits jetzt an Grund-, Ober- und Förderschulen die Anzahl der zu besetzenden Stellen die Anzahl der Bewerber mit einer vollständigen Lehrerausbildung für die- se Schularten weit übersteigt. Und so stehen nun auch bald die sächsischen Gymnasien vor dem Pro- blem, dass nicht mehr für alle Fächer ausreichend qualifizierte Bewerber auf dem Lehrermarkt zu fin- den sind. Der Philologenverband Sachsen hat seit Jahren Vorschläge unterbreitet, wie der Generati- onenwechsel an den Gymnasien hätte erfolgreich gestaltet werden können. Diese Chance ist vertan. Nun heißt es schleunigst handeln, denn die alters- bedingten Abgänge steigen ab dem kommenden Schuljahr deutlich an (Abbildung, SMK, 2010). Wir brauchen die Verbeamtung, um den Bildungs- standort Sachsen gegenüber anderen Bundes- ländern konkurrenzfähig zu machen. Gleichzeitig brauchen wir für die älteren Kollegen, die nicht mehr verbeamtet werden können, die Einführung der Erfahrungsstufe 6 nach 15 Jahren Lehrtätig- keit. Die Arbeitsbedingungen an den Gymnasien müssen für jüngere und ältere Lehrkräfte so ge- staltet werden, dass endlich wieder der Anreiz besteht, dem Lehrerberuf in einer Vollzeitbeschäf- tigung nachgehen zu wollen und zu können. Liebe Mitglieder, uns blies immer ein rauer Wind aus dem Finanz- ministerium entgegen, so wir uns diesem, mit Forderungen zur Verbesserung unserer Arbeitsbe- dingungen, über den Carolaplatz näherten. Stets hatten wir verschiedene Möglichkeiten, damit umzugehen. Wir hätten uns zurückziehen und re- signieren können. Wir hätten aufgeben können, um uns in Selbstmitleid treiben zu lassen. Oder wir kämpfen weiter und hoffen, dass es besser wird, hoffen, dass unsere sachlichen Argumente und berechtigten Forderungen zu einer kompromissfä- higen Lösung führen. Die Hoffnung, dass Herr Un- land eines Tages unsere Forderungen ernst nimmt, haben wir nie aufgegeben. Wir haben uns stets für Verbesserungen eingesetzt. Wir haben gekämpft und in den letzten Jahren so manchen, wenn auch kleinen, Erfolg erzielt und angedachte Ver- schlechterungen verhindert. Dies motiviert unsere Vorstandsmitglieder und Personalvertreter, diesen Weg fortzusetzen. Um diesen Kampf auch zukünftig erfolgreich zu gestalten, bedarf es einer starken Interessenvertre- tung der Gymnasiallehrer und engagierter Perso- nalräte des PVS. In wenigen Wochen haben Sie es in der Hand, bei den Personalratswahlen der „Liste der sächsischen Lehrerverbände“ Ihre Stimme zu geben. Sie unter- stützen somit unsere Arbeit. Aber bringen auch Sie sich vor Ort an Ihrer Schule ein. Stellen Sie sich, als Mitglied unseres Verbandes, als Kandidat der Wahl zu den örtlichen Personalvertretungen. Stär- ken Sie unseren Verband an der Basis. Nur hoffen reicht nicht, mitmachen, mitgestalten und mitkämpfen ist notwendiger denn je. Ihr Frank Haubitz + Jens Rieth Aus dem Dienst ausscheidende Lehrer: bis 2020: 7.793 = 26,2 % bis 2025: weitere 6.699 = 22,2 % bis 2030: weitere 7.333 = 24,6 % Insgesamt bis 2030: 21.825 = 73,2 % Lebensbaum der Lehrkräfte an öffentlichen allgemein bildenden Schulen im Schuljahr 2010/2011 im Freistaat Sachsen Wir sind jetzt 6 Jahre weiter! „An die Stelle der Arbeitsplatzsicherung für den Einzelnen tritt die Sicherung des Arbeitsvermögens für den Freistaat Sachsen. Diese Herausforderung wird zeitlich differenziert alle Schularten betreffen.“ (Prof. Dr. R. Wöller, 03.03.11)