4 1-2016 Spitzenkandidaten für den Lehrerhauptpersonalrat Gerhard Pöschmann, 62 Jahre Goethe-Gymnasium Sebnitz, Mathematik, Physik, Informatik Ich kandidiere als Vertreter des PVS für den Lehrer- hauptpersonalrat. Was erwarten Sie also von mir? 1. Dass ich mich für Ihre Belange einsetze! Seit 2003 bin ich Mitglied im Lehrerhauptperso- nalrat. In dieser Zeit wurden uns Personalräten Gesetze und Verordnungen vorgelegt, die vom Sächsischen Kultusministerium erarbeitet wer- den und die in die Belange der Beschäftigten eingreifen. Dazu gehören z. B. die jährliche Ver- ordnung über die Organisation und den Schul- jahresablauf, die Leistungsprämienverordnung, die Weiterbildungs- und Fortbildungsverordnun- gen und noch viele andere mehr. Immer wieder habe ich in den Anhörungen die ständig schlech- ter werdende Ausstattung der Gymnasien mit Personal bemängelt. So wurden zusätzliche Stunden seit 2003 systematisch abgebaut und der Ergänzungsbereich an Gymnasien nur noch mit 50 % geplant. Verstärkt wird dieser auch nicht mehr für die individuelle Förderung unserer Schüler genutzt, sondern stattdessen zur Vertre- tung verwendet. Bei steigenden Schülerzahlen, zunehmenden Aufgaben durch Inklusion und wachsenden Anforderungen im Zusammenhang mit der Integration von Flüchtlingen muss auch die Zahl der Lehrer anwachsen. Und es muss ein Grundanliegen sein, voll ausgebildete Fachleh- rer zu gewinnen. Deshalb möchte ich mich auch künftig für Sie engagieren. 2. Dass ich Sie über meine Arbeit informiere! In jeder Ausgabe unserer Verbandszeitschrift finden Sie einen Artikel zur Arbeit des Lehrer- hauptpersonalrates und den aktuell brennenden Problemen. Darüber hinaus laden uns viele Per- sonalräte zu ihren Personalversammlungen ein. Diese Information vor Ort ist für Sie und für uns sehr wichtig. 3. Dass ich auch zukünftig gestaltend in Ihrem Sinne tätig bin! Baustellen gibt es zur Genüge. Ich denke da nur an die Kriterien zur Vergabe von Leistungsprä- mien. Diese sollten viel mehr die Leistungen der Kolleginnen und Kollegen, die jeden Tag vor der Klasse stehen und die eigentliche Bildungs- und Erziehungsarbeit leisten, würdigen. Unbefriedi- gend ist auch die Qualifikation von Quereinstei- gern an Gymnasien geregelt. Momentan sind sie auf Grund der hohen Refendaranwärterzahlen für Gymnasien davon ausgeschlossen. Dass da- mit keine Perspektiven für dringend benötigtes Fachpersonal entstehen, ist ein Zustand, der unbedingt geändert werden muss. Die immer größer werdenden Belastungen durch zusätzli- che Aufgaben müssen in den kommenden Jah- ren verstärkt beleuchtet werden. Eine Konzent- ration auf die wirklich wichtigen Aufgaben des Lehrers ist wieder notwendig. Jens Rieth, 42 Jahre Gymnasium Dresden-Klotzsche, Mathematik, Geschichte Ich kandidiere als Vertreter des PVS für den Lehrer- hauptpersonalrat. Warum möchte ich mich für unseren Verband an dieser Stelle einbringen und wofür werde ich mich einsetzen? „Reden und Gestalten statt Meckern und Ver- walten“, so lautet das Motto der Sommerfeste des Philologenverbandes Sachsen. Unter dieses Motto möchte ich auch meine zukünftige Arbeit im Lehrerhauptpersonalrat stellen. Seit 2000 bin ich im sächsischen Schuldienst tätig und habe die Entwicklung an den sächsischen Gymnasien in den letzten 16 Jahren miterlebt und insbesondere seit meiner Wahl zum Schatzmeister des Philologen- verbandes Sachsen im Jahr 2006 intensiv verfolgt. Wenn ich die Entwicklung an den sächsischen Gymnasien der letzten Jahre betrachte, gibt es ne- ben positiven Aspekten leider noch viele Dinge, die verbessert werden müssen. Trotz der sich seit Jahren verschlechternden Ar- beitsbedingungen, die wir alle bei unserer täg- lichen Arbeit im Schuldienst spüren, wird von den Lehrerinnen und Lehrern an den sächsischen Gymnasien hervorragende Arbeit geleistet. So ist ein Großteil der Lehrerinnen und Lehrer noch hoch motiviert, da sie ihren Beruf, genau wie ich, mit Leib und Seele ausüben. Diese Motivation zu er- halten und zu fördern ist für die Zukunft der säch- sischen Gymnasien ungemein wichtig. Das kann meines Erachtens nur auf zwei Wegen erreicht werden: • Einerseits müssen wir Gymnasiallehrer endlich die verdiente Anerkennung für unsere geleistete Arbeit erfahren, • andererseits müssen bei der Ausgestaltung der Verwaltungsvorschriften, Erlasse und Verord- nungen, die vom Sächsischen Kultusministerium erarbeitet werden und die in die Belange der Beschäftigten eingreifen, endlich wieder die Be- lange der Lehrerinnen und Lehrer an den sächsi- schen Gymnasien im Mittelpunkt stehen. Im kommenden Schuljahr 2016/17 wird das neue Sächsische Schulgesetz durch nachfolgende Ver- ordnungen präzisiert werden. Meine Aufgabe als Personalrat sehe ich u. a. darin, die oben genann- ten Punkte mit Nachdruck in die Umsetzung des Schulgesetzes einzubringen. Bei sachlichen und konstruktiven Gesprächen mit der Kultusministerin und Mitarbeitern des Kultusmi- nisteriums ist mir immer wieder das große Interesse an konkreten aktuellen Problemen und konstruk- tiven Lösungsvorschlägen aufgefallen. Allgemeiner Widerspruch und pauschale Meckerei führten hin- gegen zu Ablehnung und Unverständnis. Durch meine Arbeit als Lehrer und stellvertretender Schulleiter bin ich mit den Problemen der Lehre- rinnen und Lehrer, aber auch der Schulleitung bei der Organisation des Schulbetriebes vertraut. Ich werde nach meiner Wahl weiterhin am Gymnasi- um Klotzsche unterrichten und somit die aktuellen Belange an unseren Gymnasien kennen, die unver- zichtbar für eine praxisorientierte Arbeit im Lehrer- hauptpersonalrat sind. Wie erfolgreich zielorientierte Arbeit sein kann, habe ich erst kürzlich wieder erfahren. So konn- ten wir als Verhandlungsgruppe im Namen des Philologenverbandes in konstruktiven Gesprächen deutliche Verbesserungen bei der Bereitstellung zentraler Prüfungsaufgaben durch das Kultusmi- nisterium erreichen (s. a. Homepage des Philolo- genverbandes Sachsen). Ich bin mir bewusst, dass nicht alle unsere Proble- me sofort gelöst werden können. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich in den nächsten Jahren mit meiner Arbeit im Lehrerhauptpersonalrat so manches zum Besseren bewegen kann. Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich diese Arbeit lohnen und uns voranbringen wird. Ich will, dass sich unsere Arbeitsbedingungen verbessern und unser tagtäglicher Einsatz gebührend anerkannt wird. 41-2016