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ProPhil_16_01

2 1-2016 Liebe Mitglieder, zurzeit weht ein rauer Wind durch Sachsen, durch Deutschland, durch Europa. Hochemotional ge- führte kontroverse Debatten zur Flüchtlingspolitik spalten die Gesellschaft, Freundeskreise und Fami- lien. In der Hitze der Diskussion werden oft per- sönliche Empfindungen mit sachlichen Argumenten gleichgestellt. Eine Situation, die beängstigend ist, in keiner Weise Kompromissbereitschaft aufkom- men lässt und somit die Lager nur noch weiter von- einander entfernt. Im Schatten dieser Kontroversen scheinen bildungs- und berufspolitische Themen an Bedeutung zu gewinnen. Die von uns schon seit Jahren zum Ausdruck gebrachten Forderungen nach kleineren Klassenstärken, mehr Lehrerein- stellungen, dem Einsatz von Sozialpädagogen an Schulen, dem Abbau von Bürokratie an unseren Gymnasien und einer besseren Bezahlung rücken zunehmend in den Fokus der Politik. Aber auch an- dere Themen werden von den Medien aufgegriffen. • „Der Instant-Lehrer“ Wie lange braucht es, ein guter Lehrer zu wer- den? Eine neue Studie besagt: Ein halbes Jahr reicht aus. (Zeit, S. 65, 3. März 2016) • „Würde ein Pflichtfach Informatik in den Schu- len den Standort Deutschland retten?“ (Zeit, S. 70, 3. März 2016) • „40 Stunden Politik im ganzen Schülerleben“ Bei der politischen Bildung in der Schule ist Sachsen alles andere als Vorreiter. (Sächsische Zeitung, S. 6, 17. März 2016) Jedes dieser Themen ist durchaus interessant und man könnte sich mit ihm beschäftigen. Es wäre sowieso wünschenswert, sich mal wieder intensiv der Bildungspolitik zu widmen, Strategien zu ent- wickeln und intensiv an deren Umsetzung zu arbei- ten. Doch der verbandspolitische Alltag lässt hierzu keine Zeit. Berufspolitische Abwehrschlachten ste- hen auf der Tagesordnung. Da macht es durchaus Mut, wenn man sieht, welcher Weg derzeit bei der Erarbeitung des neuen sächsischen Schulgesetzes gegangen wird. Konstruktive Mitarbeit wird als Chance zur positiven Veränderung gesehen und Kritik nicht als Behinderung gebrandmarkt. Und so möchte ich mich an dieser Stelle bei all de- nen bedanken, die sich durch Zuschriften an uns, aber auch vielfach in den Anhörungen, die in vie- len Orten Sachsens stattfanden, intensiv in die Dis- kussion zum neuen Schulgesetz eingebracht haben und dies auch hoffentlich weiterhin tun werden. Vieles, was sich bewährt hat, bleibt erhalten. Der Erhalt der Zweigliedrigkeit des sächsischen Bil- dungssystems mit seiner achtjährigen gymnasialen Ausbildung, eine zukunftsorientierte Oberschule und die Sicherung der Existenz der Förderschulen mit ihrer hohen Fachkompetenz stellen hierbei die fundamentalen, strukturellen Eckpfeiler dar. Die eigentliche Arbeit liegt jedoch noch vor uns, denn nun gilt es, auf die vielen Verwaltungsvor- schriften, Erlasse und Verordnungen Einfluss zu nehmen. Diese regeln die zukünftige Umsetzung des Schulgesetzes in der Praxis. Das Schulgesetz selbst gibt nur den großen, allgemeinen Rahmen vor und so manche Verschlechterung unserer Ar- beitsbedingungen kann dann in einer der Durch- führungsbestimmungen auftauchen. Hier heißt es genau zu lesen, um Änderungen, welche die Qua- lität unserer gymnasialen Ausbildung gefährden würden, zu verhindern. Wir wollen Verbesserun- gen im Interesse zukünftiger Schülergenerationen. So ist es ein wichtiges Ziel unseres Verbandes, auf eine Absenkung der Klassen- und Kursgrößen hinzuwirken, um ein besseres Eingehen auf den individuellen Lernprozess eines jeden Schülers zu sichern. Für uns sind überschaubare Klassen und kleine Kurse wichtige Faktoren zur Sicherung der Qualität von Bildung. Wir wollen, dass das säch- sische Gymnasium unter dem Aspekt neuer Her- ausforderungen, wie z. B. der Inklusion und der In- tegration von schulpflichtigen Flüchtlingen, seinen hohen Anspruch beibehalten kann. Dies wollen wir durch eine Verbesserung der Lern- und Lehrbedin- gungen an unseren Gymnasien erreichen. In den „Dresdener Neuesten Nachrichten“ konnte man am 7. März auf der Titelseite lesen, dass in den vergangenen fünf Jahren der Krankenstand unserer Kolleginnen und Kollegen um 20 Prozent angestiegen ist. Durchschnittlich 15 Tage war jeder Lehrer krank. Das bedeutet einen durch- schnittlichen Krankenstand von 5,9 Prozent, der damit über dem Durchschnitt aller sächsischen Arbeitnehmer (5,0 Prozent) liegt. Statistisch gese- hen braucht somit jede Schule eine Personalaus- stattung von 106 Prozent des Unterrichtsvermö- gens, um den durchschnittlichen Krankenstand zu kompensieren. Seit Jahren fordern wir eine Vertre- tungsreserve in Höhe von 5 % für jedes Gymnasi- um. Wenn ich die Qualität des sächsischen Gym- nasiums erhalten will, kann es nicht sein, dass an vielen Gymnasien derzeit der Ergänzungsbereich gegen Null geht, da er im Laufe des Schuljahres zunehmend zur Absicherung des Grundbereiches verwendet wird. Das Kultusministerium erklärte gegenüber der Presse, dass es unbestritten ist, dass „der Kran- kenstand mit dem Alter der Beschäftigten an- steigt“. Aus dieser Erkenntnis heraus wurde bisher jedoch keine einzige Maßnahme ergriffen, um die- ser Tatsache gegenzusteuern. Die letzten Jahre haben uns leider deutlich ge- zeigt, dass es in Sachsen keine Neuauflage einer attraktiven Altersteilzeit für Lehrer geben wird. Daher heißt es für uns nach vorne schauen, den Beschäftigten keine falschen Hoffnungen machen und mit realistischen, zeitgemäßen Vorschlägen in die Gespräche gehen. Geeignet wäre hier die Gewährung einer dritten Altersermäßigung ab dem vollendeten 63. Lebens- jahr in Verbindung mit einem Abordnungs- und Versetzungsschutz. Der 63. Geburtstag stellt zu- nehmend für viele unserer Mitglieder eine Zäsur in ihrem Berufsleben dar. Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich, wenn auch mit Abschlägen, in den Ruhe- stand zu gehen. Denn es hat sich im Lande herum- gesprochen, dass es noch ein Leben danach gibt. Und so steigt die Zahl derer, die diese Möglichkeit eines eigenverantwortlichen, selbstgesteuerten, würdevollen Berufsausstieges nutzen. Diese Ten- denz bringt wieder einmal alle Arbeitsvermögens- prognosen durcheinander. Die Anzahl derer, die in ihren wohlverdienten Ruhestand wechseln, wird in den nächsten Jahren größer sein als bisher ange- nommen. Das Problem hierbei ist, dass die Schere zwischen Bedarf und Bewerbern somit noch wei- ter auseinander geht. Wer das Arbeitsvermögen zukünftig einigermaßen sichern will, muss endlich mal etwas Grundlegendes zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen unserer gestandenen Kolle- ginnen und Kollegen tun. Es ist schlimm genug, dass ein Drittel dieser Lehrkräfte in freiwilliger Teil- zeit ist. Diese hohe Teilzeitbeschäftigungsrate ist Ausdruck der hohen beruflichen Belastung. Wenn unsere Kolleginnen und Kollegen zunehmend mit dem 63. Geburtstag ihr Berufsleben beenden, wird der Lehrermangel, auf den wir schon heute nicht mehr vernünftig reagieren können, katastrophal. Schöne, nette Pressemitteilungen, die kundtun, dass man im SMK dieses Problem im Auge hat, Inhaltsverzeichnis Vorwort2/3 Spitzenkandidaten für LHPR 4 Spitzenkandidaten des LBPR Bautzen 5 Spitzenkandidaten des LBPR Chemnitz 6 Spitzenkandidaten des LBPR Zwickau 7 Spitzenkandidaten des LBPR Dresden 8 Spitzenkandidaten des LBPR Leipzig 9 Studierfähigkeit der Abiturienten 10/11 Zur Diskussion 12/13 Diskussion: Schule von MORGEN 13 Wilhelm-Ostwald-Gymnasium Leipzig 14/15 Lehrereinstellung in Bautzen 16 Vergütung im Lehrerberuf 16 Schulgesetzentwurf in der Diskussion 17/18 Schulnavigator18 Junior Science Café 19 Frühjahrsausflug der Senioren 19 21-2016

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