9 1-2016 Spitzenkandidaten des LBPR Leipzig Qualität braucht beste Bedingungen: Lehrerinnen und Lehrer haben Anerkennung verdient! Dass sich unsere Gesellschaft rasant verändert und die Anforderungen an Schule steigen, haben wir in den vergangenen fünf Jahren hautnah mitver- folgen können. So sehr es sich mancher von uns vielleicht wünsch- te: „Einfach nur zu unterrichten wie früher” geht heute nicht mehr. Das Gymnasium muss sich den Herausforderungen durch Zuwanderung, der Digita- lisierung der Arbeitswelt und die weiter wachsende Heterogenität unserer Schülerschaft stellen. Talente wollen entdeckt und gefördert, leistungsschwäche- re Schüler unterstützt werden – ohne viel Geld für eine Nachhilfe bezahlen zu müssen. Alle erhoffen sich Betreuung und Beratung für ihren persönlichen Bildungs- und Berufsweg. Hierfür müssen Lehrer gut ausgebildet und fortgebildet werden. Dies kann nicht nebenbei geschehen. Und dafür brauchen wir Zeit. In dieser Hinsicht sind eine Lehrerin und ein Lehrer wie ein guter Wein: Er braucht viele Jahre zum Reifen – ist aber auch schnell aufgebraucht, wenn er zu gut schmeckt. Unseren Kolleginnen und Kollegen muss darum geholfen werden, ihr Talent und ihre Arbeitskraft zu behalten und nicht beizei- ten in ihrem Beruf auszubrennen. Es gilt, die Qualität gymnasialer Bildung zu sichern und zu verbessern. Ist überall noch Gymnasium drin, wo Gymnasium draufsteht? Schrauben wir unsere Ansprüche an gymnasiale Bildung nicht schon längst zurück – oder klagen wir auf hohem Niveau? Lehrerinnen und Lehrer brauchen exzel- lente Arbeitsbedingungen, zeitliche Freiräume, finanziellen Anreize und berufliche Aufstiegsmög- lichkeiten. Nur so haben sie die Kraft und sind mo- tiviert genug für fortwährend guten Unterricht und die Gestaltung von Schulentwicklung. All dies kostet natürlich. Es liegt an uns, vernünf- tige Veränderungen anzuschieben und die Gelder hierfür einzuklagen. Geschenkt wird uns nichts. Mit dieser Erkenntnis ging ich schon im Herbst 2001 aus meiner ersten Schnupperveranstaltung beim Philologenverband Sachsen. Damals waren die Philologen auf Tour im Gymnasium St. Augus- tin zu Grimma, wo ich meine ersten acht Jahre als Lehrer absolvierte. Diese Schule steht wie kaum eine andere in Sachsen für die lebendige Tradition höherer Schulbildung, die nicht vom Geldbeutel der Eltern, sondern von der Leistungsbereitschaft der Kinder abhängt. Seit 2004 engagiere ich mich an erster Stelle für die Jungen Philologen in Sachsen. Ich freue mich darüber, dass es uns in den letzten Jahren zuneh- mend gelingt, junge Mitglieder für eine aktive Mit- arbeit im PVS zu gewinnen. Seit 2010 bin ich zudem Bundesvorsitzender der Jungen Philologen im Deutschen Philologenver- band. In dieser Funktion komme ich viel rum und erfahre von den Problemen und den Wünschen junger Kolleginnen und Kollegen auch in anderen Bundesländern. Ich bin aber auch dankbar dafür, als „Juphi-Vorsitzender” viele Gestaltungsmög- lichkeiten im DPhV zu haben. Seit fünf Jahren bin ich gewähltes Mitglied im Be- zirkspersonalrat Leipzig. So fern Ihnen dieses Gre- mium in Ihrer täglichen Arbeit vielleicht sein mag, leistet es einen wesentlichen Beitrag dazu, dass Personalmaßnahmen vernünftig durchgeführt und Probleme an den Schulen im Interesse der Kollegen gelöst werden. Und die Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter der SBA Leipzig sollten dankbar sein, dass Ihnen jemand aus der Lehrerschaft prüfend, wenn nötig korrigierend und dennoch vertrauensvoll über die Schulter blickt. Das ist mir in den vergan- genen fünf Jahren klar geworden und das möchte ich gern fortführen. Meiner Schule, dem Keplergymnasium in Klein- zschocher, bin ich trotzdem treu geblieben – auch wenn ich nicht mehr jeden Tag vor Ort sein kann: Ich bin Klassenleiter einer 8. Klasse, organisiere unseren Schüleraustausch mit einem Gymnasium in Schweden und engagiere mich für die Öffent- lichkeitsarbeit der Schule. Trotz aller Schaffensfreude, die ich bei all dem empfinde, lässt sich Personalratsarbeit nicht ne- benbei meistern. Bitte geben Sie mir die nötige Zeit, mich für Ihre Interessen einzusetzen – durch Ihre Stimme bei der Personalratswahl am 31. Mai! Thomas Langer Was war? Was ist? Was will der Philologenverband für die Gym- nasiallehrer der Region Leipzig erreichen? Seit nunmehr fünf Jahren habe ich versucht, die In- teressen der Gymnasiallehrer der Region Leipzig im Lehrerbezirkspersonalrat (LBPR) mit Mandat des Philologenverbandes (PVS) zu vertreten und ihren berechtigten Anliegen Gehör zu verleihen. Jeder Lehrer, der es wollte und sowohl beruflich als auch persönlich noch dazu in der Lage war, bekam die Möglichkeit wieder „voll“ zu arbeiten. Unsere Kollegen stellten und stellen sehr hohe An- forderungen an die Qualität ihrer Arbeit mit den Schülern. Innovationen sind nur über sehr zeitin- tensive Vor- und Nachbereitung des Unterrichts zu stemmen. Bedingt durch das Aufbürden von immer mehr zusätzlichen Aufgaben ohne angemessene Honorierung erreichen unsere Lehrer mit voran- schreitendem Lebensalter viel eher ihr persönliches Belastungslimit. Das äußert sich in der Zunahme von Langzeiterkrankungen – auch psychischen – und mündet in den freiwilligen Verzicht auf Voll- zeittätigkeit zur Kompensation eines vermeintli- chen Mangels – der Verringerung der persönlichen Leistungsfähigkeit – und damit der Inkaufnahme von Lohneinbußen. Weitere Gründe für diese Entscheidung lagen si- cher auch im sozialen Umfeld – Betreuung und Pflege von Familienangehörigen. Auch innerhalb dieser Wahlperiode ergriffen die Philologen Initiativen, um die Belastung durch die zunehmende Anzahl von Zusatzaufgaben zu verringern oder durch geeignete Honorierung ab- zumildern. Daraus resultierte unter anderem die Absenkung von ehemals drei zu schreibenden Kompetenztests pro Jahr auf einen. Auch den Referendaren und jungen Kollegen galt und gilt nach wie vor unser Augenmerk. Sie verdie- nen eine faire Chance, ins Berufsleben einzustei- gen an der Schulart und in den Fächern, für die sie jahrelang gebüffelt haben. Anderseits sollte den älteren Kollegen ein würdevol- ler Übergang in den Ruhestand unter Respektierung ihrer Lebensleistung - dem Aufbau des sächsischen Gymnasiums – ermöglicht werden. Die Teilnahme an den Personalversammlungen der einzelnen Gym- nasien und regelmäßige Schulungen der örtlichen Personalräte halfen sicher, die Rechtskenntnis und Informiertheit der Kollegen zu erhöhen. Im LBPR versuchten und versuchen wir, die Nöte der Kollegen, die von Abordnungen oder sogar Versetzungen betroffen waren, zu lindern. Wir setzten und setzen uns für eine zügige Bear- beitung von Anträgen u. a. Reisekostenabrechnun- gen ein. Ein großes Augenmerk wird in der nächs- ten Wahlperiode sicher auf der Ausgestaltung des neuen Schulgesetzes liegen, besonders der präzi- sen Formulierung von seine Anwendung regelnden Vorschriften. Persönlich möchte ich mich, so Sie dem PVS Ihre Stimme geben, in enger Zusammen- arbeit mit der Bezirksschwerbehindertenvertretung weiterhin für die Belange von gleichgestellten und schwerbehinderten Kollegen stark machen. Selbsthilfegruppen und Gesprächskreise zu aus- gewählten Themen stehen Betroffenen dort zur Unterstützung zur Verfügung. Barbara Szilagyi